Kurdisches Guernica

Das Schwarz sticht ins Auge: Paolo Pellegrins Kriegsfotografien in den Hamburger Deichtorhallen

Das Genre der Kriegsfotografie kann man eng und weit fassen. Der italienische Fotograf Paolo Pellegrin fasst es weit. Nicht nur Panzer, Zerstörungen und Flüchtlinge sind auf den Fotos der Hamburger Schau »Un’ Antologia« zu sehen, sondern auch Bilder vom Krieg gegen die Natur und vom Krieg der Reichen gegen die arme Klasse, der sich oft als »Rassen«-Krieg maskiert. Weiterlesen

Ich, ich, ich

Lauren Greenfield fotografiert Reiche und Promis. Die Hamburger Deichtorhallen zeigen ihr Werk

Freudlos und leer: So wirken viele Gesichter der Superreichen auf den Fotografien der US-amerikanischen Fotografin Lauren Greenfield, die zurzeit in der Hamburger Ausstellung «Generation Wealth» zu sehen sind. Reich zu sein, macht eben doch nicht glücklich. Und reich zu sein in Beverly Hills oder Hollywood bedeutet, einem extremen Wettbewerb ausgesetzt zu sein. Wer hat die meisten Kontakte zu den wichtigsten Schauspielern, Produzenten und Regisseuren? Wer hat die schönsten Frauen, das meiste Geld, die tollste und größte Villa? Weiterlesen

Die tägliche Qual der Enge

In Hamburg wird die erste große Retrospektive des Fotografen Michael Wolf gezeigt

Die Enge der globalen Megastädte – besser als im Werk des deutsch-amerikanischen Fotografen Michael Wolf kann sie nicht veranschaulicht werden. Am eindrücklichsten geschieht das in seiner Serie »Tokyo Compression«. Die Fotografien zeigen an die Scheiben von U-Bahnen gepresste Gesichter von Pendlern in Tokio. In der Rushhour ist es in den Wagen so eng, dass Kondenswasser die Scheiben hinabläuft. Der Gesichtsausdruck der eingezwängten Menschen ist resigniert, erschöpft, manche haben die Augen geschlossen, als ob sich so die tägliche Höllenfahrt leichter ertragen ließe. Weiterlesen

Mein Freund Paro

Das Hamburger Museum der Arbeit stellt vor, wie Digitalisierung, Roboter und künstliche Intelligenz unsere Arbeit erledigen. Die Zukunft wird auch lustig.

Machen Sie den Test! Können Sie Bilder oder Musikstücke, die von künstlicher Intelligenz (KI) erschaffen wurden, von menschlichen Kunstwerken unterscheiden? Ich mache den Test – und bestehe ihn nicht. Aber das kann auch daran liegen, dass mir die musikwissenschaftliche Expertise fehlt, um einen Bach- von einem KI-Choral zu unterscheiden. Oder daran, dass die zu hörenden Mainstream-Pop-Stücke nichts für meine Ohren sind. Weiterlesen

Einmal getragen und weg

»68. Pop und Protest« im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe

Die 68er-Bewegung als Geburtshelferin der Wegwerfgesellschaft und als Vorreiterin der neoliberalen Ideologie des Individualismus? Das zumindest ist eine Frage, die ein anderes Licht auf die Chiffre »68« zu werfen vermag. Denn das 50. Jubiläum hat im Unterschied zum 40. kaum kontroverse Debatten ausgelöst. Während vor zehn Jahren Götz Aly mit seinen Thesen zur Parallelität von NS- und 68er-Bewegung die Schlagzeilen beherrschte, stand im Jahr 2018 ein eher pflichtschuldiges Erinnern an die Ereignisse vor 50 Jahren im Vordergrund. Weiterlesen

Fertig werden mit der ökonomischen Scheiße

Der erste Blick fällt auf eine ungeheure Menge von weißen Konservendosen, fein säuberlich aufgereiht in Regalen, wie man sie aus Supermärkten kennt. Natürlich, diese Installation soll an den ersten Satz eines weltweit bekannten Buches erinnern: »Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ungeheure Warensammlung, die einzelne Ware als seine Elementarform«, heißt es in »Das Kapital« von Karl Marx. Weiterlesen