Dana Giesecke/Harald Welzer, Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur, Körber-Stiftung, Hamburg 2012, 187 S., 15 Euro; Margrit Frölich/Ulrike Jureit/Christian Schneider (Hrsg.), Das Unbehagen an der Erinnerung – Wandlungsprozesse im Gedenken an den Holocaust, Brandes & Apsel, Frankfurt/Main 2012, 239 S., 24,90 Euro.
Seit rund einem Jahrzehnt ist ein fundamentaler Wandel im Umgang mit den präzedenslosen Verbrechen des Nazi-Faschismus festzustellen. Während die 1950er und 60er Jahre durch ein „kommunikatives Beschweigen“ geprägt gewesen waren, das den Ex-Nazis und Mitläufern den Weg in die Bundesrepublik ebnete, waren die Jahre ab 1968 von den Anklagen der 68er an die Tätergeneration gekennzeichnet. Die 1980er und 90er schließlich waren durch gegenläufige Tendenzen charakterisiert: einerseits durch Bemühungen, unter eine „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ bzw. unter die „Dauerrepräsentation unserer Schande“ einen Schlussstrich zu ziehen; andererseits durch die ins Zentrum der Erinnerung rückende Judenvernichtung, das Bekenntnis zur deutschen Täterschaft und der Erkenntnis, dass zahlreiche gewöhnliche Deutsche am Holocaust beteiligt gewesen waren und dabei durch die Wehrmacht tatkräftig unterstützt wurden.
Und heute? Gegenwärtig ist das Gedenken an den Holocaust quasi zur offiziellen Staatsdoktrin der BRD geworden – mit der Konsequenz, dass die Erinnerung an ihn affirmativ geworden ist und die „eingeübten Formeln ein gewisses Unbehagen“ erzeugen (Frölich u.a.: 13). In diese Gemengelage intervenieren zwei Bücher, die sich den jüngsten Wandlungen der deutschen Erinnerungskultur widmen und in einem Falle Vorschläge zur „Renovierung“ derselben unterbreiten.
Harald Welzer, bekannt durch seine sozialpsychologischen Arbeiten zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus, und Dana Giesecke polemisieren in „Das Menschenmögliche“ gegen „jenes historisch-moralische Pathos (…), welches im Kampf um die Erinnerung seine Berechtigung hatte, nun aber abgestanden und muffig geworden ist.“ Vor dem Hintergrund des Schwindens der ZeitzeugInnen und der mittlerweile vierten und fünften Generation nach dem Holocaust konstatieren sie: Nicht vergessen zu sollen, sei ein sinnloser Appell, wenn niemand vergessen will. So interessieren sich mehr als zwei Drittel der Schüler und Schülerinnen für die Geschichte des NS und des Holocaust, eben so viele sehen die eigene Generation in der Pflicht, die nationalsozialistischen Verbrechen und den Holocaust nicht zu vergessen. Auch sei erfreulich, dass 59 Prozent der von TNS-Infratest befragten SchülerInnen sogar „Scham“ angesichts der deutschen Verbrechen empfindet. Doch da ist ein Haken: 40 Prozent der Jugendlichen glauben, sich beim Thema NS-Zeit politisch korrekt verhalten zu müssen, 43 Prozent fühlen sich genötigt, „Betroffenheit“ zu zeigen. Ein paradoxer Befund also: auf der einen Seite die Anerkennung der Bedeutung von NS und Shoah, auf der anderen das Gefühl der Freiheitseinschränkung (Welzer/Giesecke: 21f.)1 Für Welzer und Giesecke ist dieser Befund der gewichtigste Anlass, über die „Renovierung der historischen Vermittlungspraxis“ nachzudenken.
Wie aber soll diese aussehen? Sie plädieren für eine Historisierung – eine Historisierung, die deutlich machen soll, dass Geschichte ein Prozess ist, die anstatt vom monströsen Endpunkt Holocaust ausgehend die allmählichen Entwicklungen aufzeigt, die letztlich zu diesem führten. Und die ferner von der strikten Unterscheidung von Tätern und Opfern Abstand nimmt und diese stattdessen in einen sozialen Zusammenhang einbettet, zu dem auch Zuschauer, Mitläufer und die sogenannten Bystander zählen. Die erinnerungskulturelle Programmatik müsste, so schreiben sie, „vor diesem Hintergrund nicht mehr das monumentalisierte Grauen der Vernichtungslager ins Zentrum stellen, sondern das unspektakuläre, alltäglichere Bild einer Gesellschaft, die zunehmend verbrecherisch wird, oder, genauer gesagt, normativ umcodiert, was als erwünscht und verwerflich, gut und schlecht, ordnungsgemäß und kriminell gilt.“ (39)
Lernen am historischen Gegenstand, so Welzers und Gieseckes Argument, mache nur dann einen Sinn, wenn ein Sensorium für die Potenziale zum Guten oder Schlechten entwickelt werde, die in Gegenwartskonstellationen schlummern (konkret erläutern sie dies im III. Teil ihres Buches am Beispiel des „Hauses der menschlichen Möglichkeiten“).
Zugespitzt – und in Anlehnung an Henryk M. Broders Streitschrift „Vergesst Auschwitz“ – könnte man Welzers und Gieseckes Kernthese wie folgt zusammenfassen: Man soll in der Erinnerungskultur und -pädagogik Auschwitz und Hitler vergessen, weil die Fixierung auf diese vergangenen Phänomene von den sich gegenwärtig abspielenden Ausgrenzungsprozessen ablenkt, die schon morgen schon neue Verbrechen ermöglichen könnten. Die Konsequenz wäre eine gegenwärtige, reflexive und politische Erinnerung – mithin die Abkehr von der musealen und identifikatorischen Erinnerungskultur (Welzer/Giesecke: 49).
Freilich ruft die Aufgabe der strikten Trennung von Opfern und Tätern ein Problem hervor: Sie war nämlich eine Voraussetzung, dass die Deutschen sich mittlerweile so ausgiebig mit den NS-Verbrechen beschäftigen. Denn die Aufspaltung in Opfer und Täter schließt die Externalisierung der Verantwortung auf wenige Täter – im Extremfall Hitler, Göring, Himmler und Co. – mit ein. Dieser Problematik widmet sich der Sammelband von Frölich/Jureit/Schneider eingehender. Er geht zurück auf eine Tagung der Evangelischen Akademie Arnoldshain und des Frankfurter Fritz Bauer Instituts im Jahre 2011, auf welcher das Buch „Gefühlte Opfer. Illusionen der Vergangenheitsbewältigung“ (2010) kritisch diskutiert wurde.
Jureit, zusammen mit Christian Schneider Autorin von „Gefühlte Opfer“, fasst die Hauptthese jenes Buches so zusammen: Der gesellschaftliche Wandel in den 1960er und 1970er Jahren sei in Sachen Geschichtsaufarbeitung vom Wunsch geleitet gewesen, sich mit den Opfern der NS-Verbrechen zu identifizieren. Diese nachholende Hinwendung zu den Opfern, die Anerkennung und das Nachempfinden ihrer Leiden waren, so Jureit, „ein unabdingbarer Schritt in der viel zitierten Vergangenheitsaufarbeitung. Eine solche Emotionalisierung war und ist notwendig, um überhaupt das Geschehene als Verbrechen, um die Beteiligten als für diese Taten verantwortlich auszumachen.“ Allerdings habe sich, so Jureit weiter, dieses Mitfühlen und Mitleiden in den nachfolgenden Jahrzehnten zu einem Identifizierungswunsch mit den Opfern entwickelt, und nicht nur individuell, auch gesellschaftlich sei daraus eine Art geliehene Identität erwachsen – „ein Identitätswunsch, der sich generell Opfern von Krieg, Ausbeutung und Unrecht nahe fühlt, während die Täter und ihre Taten anonymisiert und pauschal verurteil werden.“ Jureit sieht ähnlich wie Welzer und Giesecke das Problem dieses spezifischen Gedenkens darin, dass sich die nachgeborenen Deutschen durch die Pathologisierung von NS-Tätern und die Identifizierung mit den Opfern von der „ererbten Geschichte“ lossagen. Konkret: Das in unserer Kultur, in unserer modernen Gesellschaft verankerte Potenzial zu solchen Taten gerate aus dem Blick (Jureit, in: Frölich u.a.: 29ff.).
Gegen diese Thesen wird in den Beiträgen des Bandes im Wesentlichen zweierlei in Stellung gebracht: einerseits sei der Begriff Opferidentifizierung zu allgemein. Werner Konitzer schlägt vor, zwischen einer Opferorientierung und einer Opferidentifizierung zu unterscheiden. Das opferidentifizierte Gedenken sei mehrdeutig. Es könne einerseits bedeuten, dass sich Personen mit den Opfern der Verbrechen gleichsetzen, sich also selbst gleichsam an deren Stelle begeben und deren Rolle einnehmen. Opferidentifizierung könne aber auch so verstanden werden, dass sich die Person auf die Seite des Opfers stellt, dass sie sich also darum kümmert, das demjenigen, der Opfer eines Verbrechens geworden ist, Gerechtigkeit widerfährt, dass sie damit die Angelegenheit aus Gründen der Gerechtigkeit zu ihrer Sache macht. Das indes wäre dann angemessener mit Opferorientierung benannt. Ähnlich sieht es Gudrun Brockhaus, die ebenfalls von Opferorientierung spricht und diese als nicht so problematisch erachtet (Brockhaus, in: Frölich u.a.: 116).
Der zweite Kritikpunkt an der These vom opferidentifizierten Gedenken setzt bei den 68ern an, bei denen die Opferidentifizierung ihren Ausgang genommen habe. Das könne an der Sympathie der 68er für jüdischen Emigranten und Sozialwissenschaftler wie Adorno und Horkheimer und generell für alle jüdische Opfer des NS festgemacht werden. Der 68er und mittlerweile verstorbene taz-Autor Christian Semler hatte in seiner Rezension von „Gefühlte Opfer“ diese Sicht kritisiert: Die 68er-Generation habe sich vornehmlich mit dem Vormarsch der revolutionären Kräfte in der Dritten Welt identifiziert. Schneider, der in seinem Beitrag Semlers Kritik aufgreift, weist dieses Argument zurück. Die Opferidentifizierung mache nicht beim ursprünglichen Objekt halt. „Die mit den Befreiungsbewegungen war eben auch eine mit Opfern – freilich anderer Coleuer: Mit Opfern, die beschlossen hatten, sich zu wehren. Aber nichtsdestotrotz mit Opfern“ (Schneider, in: Frölich u.a.: 89). Allerdings wäre zu fragen, ob der Opferbegriff damit nicht zu inflationär verwendet wird. Die Mitglieder der damaligen Befreiungsbewegungen haben sich sicher nicht in erster Linie als Opfer verstanden, und die Sympathie und Solidarisierung der 68er mit ihnen erfolgte wohl nicht aufgrund der Tatsache, dass in ihnen Opfer gesehen wurden. Vielmehr liegt näher, dass sie sich als politische Kämpfer betrachtet haben, und genau deswegen identifizierten sich die 68er mit Guevara, Ho-Chi Minh etc.2
Überdies die Verortung des Ursprungs des opferidentifizierten Gedenkens in der 68er-Generation zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen. Denn von anderer Seite wird an den 68ern kritisiert, dass sie einer faschismustheoretischen Interpretation des NS Vorschub leisteten, die auf unpersönliche Strukturen (Kapitalismus als Nährboden des Faschismus) abzielte – und dabei die (jüdischen) Opfer aus dem Blick gerieten. (Man hat den Eindruck, die 68er dienen als negative Projektionsfläche für alles Mögliche).
Dass sich trotz der richtig beschriebenen Orientierung auf die Opfer dennoch Muster der Schuldabwehr erhalten haben, darauf verweist Gudrun Brockhaus in ihrem Beitrag über Emotionen und Tabus im NS-Gedenken. Sie legt mit Bezug auf eine Interview-Studie mit bayerischen SchülerInnen und LehrerInnen dar, dass es eine Fortexistenz eines emotionalen Bezugs auf die deutsche Ehre gebe: „Schüler wie Lehrer reagieren mit Ärger, Wut, Empörung, Selbstmitleid und Racheimpulsen, wenn sie mit der NS-Geschichte – zum Beispiel durch türkische Mitschüler, durch ausländische Gäste – konfrontiert oder gar als deutsches Kollektiv angeklagt werden.“ Wie weggefegt, so Brockhaus weiter, sei alle Gelassenheit, alle vorher geäußerte Empathie mit den Opfern: „Man selber hat doch nichts getan, es sei alles ewig her, welche Gemeinheit und Unverschämtheit, einen anzuklagen, nur weil man Deutscher ist. Die Türken sollen sich doch an die eigene Nase fassen, sie haben die Armenier umgebracht und was ist mit den Amis und den Indianern?!“ Brockhaus kommentiert trocken, diese Aufrechnungslogik sei bekannt. „Die erregte Abwehr von Schuldvorwürfen hat sich in den 66 Jahren Nachgeschichte des Nationalsozialismus in kaum veränderter Gestalt erhalten.“ Die innere Verbundenheit mit dem nationalen Kollektiv trotze der rasanten Veränderungsdynamik (Brockhaus, in: Frölich u.a.: 117)
Astrid Messerschmidt (in: Fölich u.a.: 235) argumentiert in ihrem Beitrag „Besetzen – Distanzieren – Globalisieren“, dass die dritte und vierte Generation nach 1945 nicht in erster Linie das Erinnern einklagen müsse, sondern sich kritisch mit multiplen Instrumentalisierungen des Gedenkens auseinanderzusetzen habe. So richtig das sein mag, so fraglich bleibt es, ob es ein Erinnern ohne Instrumentalisierung überhaupt geben kann. Erinnert wird Vergangenheit in der Gegenwart, um Zukunft zu gestalten. Das aber ist immer ein öffentlicher-politischer Prozess, mithin ein Kampf um hegemoniale Deutungsweisen.
Fazit: Beide Bücher sind anregend zu lesen, die in ihnen geäußerte Kritik an der offiziellen Erinnerungskultur ist weitgehend plausibel, die Vorschläge zur Renovierung, auf die hier nicht eingegangen werden konnte, zielen in die richtige Richtung. Interessant wäre gewesen, die Unterschiede und Widersprüchlichkeiten, die sich bei der gemeinsamen Lektüre der Bücher zwischen offizieller Annahme der NS-Täterschaft und individueller Kontinuität der Schuldabwehr in Bezug auf das nationale Kollektiv ergeben, ausführlicher problematisiert gefunden zu haben – ein Anknüpfungspunkt für weitere Überlegungen.
Zwar wird in beiden Publikationen für eine Historisierung der NS-Geschichte plädiert, aber müsste, so ist kritisch zu fragen, das nicht auch eine Reflexion der Begrifflichkeiten mit einschließen? Es ist auffällig, dass durchgehend von Nationalsozialismus gesprochen wird und nie von (deutschem) Faschismus. Der Terminus Nationalsozialismus indes zeichnet sich durch ein auf Deutschland fokussiertes Herangehen aus, während der Faschismusbegriff – in der englischsprachigen Diskussion im Übrigen ein geläufiger Terminus – durch einen länderübergreifenden und historisierende Kontinuitätsbezüge einschließenden Zugang charakterisiert ist. Wäre mit einem selbstredend nicht inflationär und als politischen Kampfbegriff genutzten Faschismusbegriff nicht eher zu erreichen, was – Welzer/Giesecke zuspitzend – mit der Politisierung und Vergegenwärtigung des Gedenkens gemeint sein könnte?
Der italienische Historiker Enzo Traverso hat genau das im Sinn, wenn er mit Verweis auf Martin Broszats Briefwechsel über den Historisierungsbegriff mit Saul Friedländer schreibt: Eine Isolierung der nationalsozialistischen Vergangenheit verhindere, die Ähnlichkeiten mit anderen europäischen Faschismen zu sehen oder, allgemeiner, mit dem Zivilisationsmodell der westlichen Welt.3 Den gegenwärtigen Umgang mit den Verbrechen des deutschen Faschismus charakterisiert Traverso insofern als „negative Legitimation des liberalen Westens“. Die Erinnerung an die Judenvernichtung als das absolut Böse diene dazu, uns von dem gegenwärtigen System als das absolut Gute zu überzeugen. Übersehen werde dabei, dass der Westen aus mehr als Rechtsstaat und parlamentarisch-liberaler Demokratie besteht. Der liberale Westen des 19. Jahrhunderts war auch Urheber von Kolonialismus, Imperialismus, Rassismus, modernem Antisemitismus, Faschismus, totalitärem Staat, technischer Moderne, Eugenik, Sozialdarwinismus und Antikommunismus – alles Elemente, die verdichtet im Nazi-Faschismus zu finden seien. Der deutsche Faschismus sei also auch ein Kind der liberalen westlichen Welt gewesen. Darauf also kommt es an: einerseits diese Kontinuitäten aufzuzeigen, andererseits den Bruch zu verdeutlichen, den der Nazi-Faschismus eben auch bedeutet. Gelänge dies, wäre ein „emanzipatorisches Geschichtsbewusstsein“ (Welzer/Giesecke: 98) mit Gegenwartsbezügen in greifbarer Nähe.
Fußnote
1) Andere Umfragen widersprechen dem: So stellte eine FORSA-Studie von Anfang 2012 fest, dass 21 Prozent der 18- bis 30-Jährigen den Begriff Auschwitz nicht einordnen konnten. Vgl. Richard Gebhardt/Anne Klein/Marcus Meier (Hrsg.), Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft. Beiträge zur kritischen Bildungsarbeit, Weinheim und Basel 2018, S. 8f.
2) Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Argument, welches Reinhard Kühnl und Robert Erlinghagen bereits 1997 mit Blick auf die antinationale und sich herausbildende antideutsche Bewegung innerhalb der antifaschistischen Bewegung und vor dem Hintergrund der Goldhagen-Kontroverse vortrugen: Diese im Wesentlichen nach 1990 politisierte und sozialisierte Linke kenne nicht das Gefühl erfolgreichen Handelns, geprägt sind sie von Abwehrkämpfen, Niederlagen und der Dominanz neoliberaler und konservativ-nationalistischer Kräfte. „Aus solchen Erfahrungen können optimistische Weltbilder, d.h. die Identifizierung mit Kämpfern, nur noch schwer entstehen. Die Linken dieser Generation erfahren sich im hohen Grade als Opfer, und vielleicht entwickeln sie deshalb eine so starke Bereitschaft, sich auch selber als Opfer zu definieren.“ (Reinhard Kühnl, Robert Erlinghagen: Zur Holocaust-Forschung: Von 1945 bis zur Goldhagen-Debatte, in: Johannes Klotz/Ulrich Schneider (Hrsg.): Die selbstbewusste Nation und ihr Geschichtsbild, Köln 1997, S. 128f.) Die Identifizierung mit den Juden als Opfern schlechthin in der antideutschen Szene könnte so gesehen als Vorläufer des von Schneider und Jureit konstatierten opferidentifizierten Erinnerns gelesen werden.
3) Enzo Traverso, Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit. Geschichte, Erinnerung, Politik, Münster 2007, S. 93.