Hamburg-Mümmelmannsberg ist das, was Neukölln für Berlin ist: ein Großstadtgetto mit überdurchschnittlich vielen Hatz-IV-Empfängern und Migranten. Der auch scherzhaft „Mümmeltown“ genannte Stadtteil wurde vor zwei Jahren überregional bekannt, als publik wurde, dass ein Filmteam des ZDF Jugendliche dafür bezahlte, ihnen quotentreibende Bilder von gewaltbereiten Jugendlichen und Bandenkriminalität zu liefern. Seitdem, so berichten die Heranwachsenden, sei es schwerer, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Denn in Erinnerung geblieben ist nicht die zweifelhafte Praxis der Medien, sondern das Stigma, aus einem „kaputten“ Viertel zu stammen. Weiterlesen
Archiv für den Monat: Mai 2008
Hunger – Ein Ungeheuer betritt die politische Bühne
Seit Jahrzehnten sterben täglich 20.000 Menschen an den Folgen von Hunger. Doch sie hungern und sterben nicht etwa, weil es zu wenig Lebensmittel gibt, sondern weil sie deren Marktpreise nicht zahlen können. »Hungerkatastrophen sind (demnach) soziale Krisen, die das Versagen spezifischer ökonomischer und sozialer Systeme widerspiegeln,« wie der Begründer der »politischen Ökologie des Hungers« Michael Watts schreibt. Die Normalität kapitalistischer Verhältnisse taugt freilich nicht, um etwa die Agenda einer Tagung des Internationalen Währungsfonds (mit)zubestimmen. Dazu kommt es erst, wenn der Gang der kapitalistischen Ökonomie dazu führt, dass infolge der drastisch gestiegenen Lebensmittelpreise und Hungerrevolten Regierungen gestürzt werden – so wie jüngst in Haiti – und überdies ähnliches für eine weitere Reihe von Staaten befürchtet wird. So warnte der IWF-Vorsitzende Dominique Strauss-Kahn auf der Frühjahrstagung des IWF vor einer Gefährdung des Friedens und den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften. Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück sprach gar von einem Ungeheuer, welches die politische Bühne betreten habe. Weiterlesen