Klimapolitik und Kommunismus zusammenzudenken in Zeiten wie diesen, das zeugt von einem gehörigen Mass an Wille zur Utopie. Dass genau dies nötig ist, zeigt der deutsche Autor und Radiojournalist Miltiadis Oulios überzeugend in seinem Plädoyer für einen «Klima-Kommunismus». Oulios geht von folgender Ausgangslage aus: Um die Erderwärmung zu bremsen, reicht es nicht, auf erneuerbare Energien zu setzen, weil diese die fossilen nicht schnell genug ersetzen können. Eine Reduktion des fossilen Energieverbrauchs ist alternativlos.
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»Klima-Kommunismus muss Mainstream werden«
Mein Interview mit dem Autor und Radiojournalisten Miltiadis Oulios über die Klassenfrage und die Idee der Gleichheit in Zeiten der Erderwärmung kann man hier lesen.
»Die fossile Industrie propagiert Phantom-Klimaschutz«
Mein Interview mit der Journalistin Kathrin Hartmann über Opferzonen in den USA und Kohlenstoff-Kolonialismus gibt es hier zu lesen.
So ist Deutschland
Die Klimapolitik der Bundesregierung konterkariert nette Hochwasser-Rhetorik
Nun musste er schon das vierte Mal in diesem Jahr die Gummistiefel anziehen. Als Kanzler Olaf Scholz (SPD) Anfang Juni im oberbayerischen Reichertshofen die Hochwassergeschädigten besuchte, sagte er einen bemerkenswerten Satz: Solidarität sei geübte Praxis. »Das gehört sich so, und so ist Deutschland«. So ist Deutschland aber gar nicht, nicht jenseits von Katastrophen. Geübte Praxis ist vielmehr diese: Zwar bekennt sich die politische Klasse rhetorisch zum Kampf gegen den Klimawandel, der Starkregen und andere Wetterextreme häufiger und intensiver werden lässt. Doch in der Praxis sind diese Worte nichts wert.
Den Planeten verkaufen
Hitzewellen, Überschwemmungen und Waldbrände: In diesem Jahr scheint alles wie in den vergangenen Jahren, nur die Orte der Wetterextreme wechseln. Spätestens 2021, mit der Flutkatastrophe im Ahrtal, ist hierzulande klar geworden: Der Klimawandel ist auch in Europa keine abstrakte Gefahr mehr, sondern eine konkrete, die Schneisen der Verwüstung hinterlässt – und Todesopfer. Weiterlesen
Bidens America First Program
Unter dem Deckmantel der Klimapolitik soll der Inflation Reduction Act den Abstieg der USA verlangsamen
Als »größtes, wichtigstes und ehrgeizigstes Klimagesetz aller Zeiten« pries US-Präsident Joe Biden im November auf der Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh den Inflation Reduction Act (IRA). Und damit liegt Biden nach verschiedenen Einschätzungen nicht einmal falsch – auch wenn der Name des Gesetzes eine ganz andere Stoßrichtung verspricht. Tatsächlich enthält der IRA weitreichende Schritte hin zu einer Wirtschaft, die weniger Treibhausgase ausstoßen könnte. Weiterlesen
Im Sog der zweiten Klimaleugnung
Die Kritik an den Beschlüssen der Ampelkoalition zu Klima und Infrastruktur ist richtig, greift aber zu kurz
Es ist eine Zusammenfassung extra für Politiker*innen, doch der Synthesebericht des Weltklimarates (IPCC) hat bei den Ampelkoalitionär*innen keinen Eindruck hinterlassen. Dabei hatten die beteiligten Wissenschaftler*innen so deutlich wie nie zuvor vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und drastische Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes gefordert. Andernfalls drohe bereits im nächsten Jahrzehnt die Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze. UN-Generalsekretär António Guterres warnte: »Die Klima-Zeitbombe tickt«. Weiterlesen
Was sind und was bringen E-Fuels?
Eigentlich haben es alle längst begriffen: Synthetische Kraftstoffe oder E-Fuels sind kein Ökosprit, mit dem man Autos klimaneutral betanken kann. Bis auf die FDP – und Porsche, teils auch BMW. Die glauben, der technische Fortschritt werde es schon richten, der Verbrenner brauche lediglich einen anderen Kraftstoff, dann können die Deutschen weiter ohne schlechtes Gewissen über die Autobahn brettern. Für diesen Irrglauben setzt Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sogar ein zentrales Element des Green Deal der EU aufs Spiel, mit dem die Union bis 2050 klimaneutral werden will: das Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035. Weiterlesen
Die Offsettinglüge
Anstatt den Klimawandel abzumildern, kann der Handel mit CO2-Zertifikaten diesen sogar beschleunigen
Sie gelten als »die kulanteste Kreditkarte der Welt«: Zertifikate, mit denen sich Konzerne CO2-Emissionen gutschreiben lassen, weil mit dem überwiesenen Geld Wälder geschützt, aufgeforstet oder erneuerbare Energien gefördert werden. Kulant, weil Shell, VW oder Gazprom ihre Klimabilanz sofort aufhübschen können, der Gegenwert, die durch den Wald gebundene Menge an Kohlenstoff aber erst in vielen Jahrzehnten erreicht wird.
Was bringt die Abscheidung von Kohlenstoff?
Sie reden viel über magische Maschinen, die nicht existieren«, sagte Greta Thunberg 2018. Sie meinte damit technische Anlagen, die CO2 aus der Luft filtern oder bei der Entstehung einfangen und im Boden speichern sollen. Die Fachbegriffe lauten Direct air Capture und CO2-Abscheidung und -Speicherung (eng.: Carbon Dioxide Capture and Storage, CCS).