Die unterernährte Welt

Der weltweite Hunger rückt wieder in den Fokus der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin treffen sich Agrarminister aus der ganzen Welt (Freitag bis Sonntag) mit wichtigen Vertretern der Agrar- und Ernährungswirtschaft – und wollen über Schlüsselfaktoren für die Ernährungssicherung sprechen. Weiterlesen

Der Hunger aus dem Tank

Politische Sonntagsreden gibt es viele. Das belegte nicht zuletzt der jüngste Klimagipfel in Katar, der, obschon er über zwei Wochen tagte, nicht zu der dringend erforderlichen Konkretisierung des Kyoto-Protokolls führte. Der Welternährungstag am 16. Oktober war hingegen nur für wenige Vertreter des politischen Establishments ein Anlass, die Welt mit einer weiteren Sonntagsrede zu „beglücken“. Weiterlesen

Die Produktion des Hungers

Dürren in den USA und Russland lassen die Agrarrohstoffpreise steigen. Es droht eine weitere Verschärfung der Hungerkatastrophe.

Während in Deutschland derzeit viel über den schlechten Sommer gemosert wird, zeigt sich die Sonne über Nordamerika seit Wochen von ihrer gnadenlosen Seite. In Presseberichten finden sich immer mehr Schreckensnachrichten über die Dürre in den USA. Heraufbeschworen werden die Dirty Thirties – jener Zeit, als die Jahrhundertdürre mit der Weltwirtschaftskrise zusammenfiel und die in John Steinbecks »Früchte des Zorns« literarisch verarbeitet wurde. Hinzu kommen jüngst noch Meldungen aus Russland, das ebenfalls unter einer Dürre leidet. Weiterlesen

»Mit Vollgas in die nächste Hungerkrise«

Gespannt sieht ein Teil der Weltöffentlichkeit den Beschlüssen des kommenden EU-Gipfels in Brüssel zur Verschuldungskrise entgegen. Gespannt deshalb, weil die hohe Verschuldung der Staatshaushalte unter anderem infolge der Rettungsprogramme für die kollabierenden Finanzhäuser 2008 erneut in eine Bankenkrise umzuschlagen droht.
Womit wiederum das Damoklesschwert Rezession über der Weltwirtschaft schwebt. So unangenehm die damit verbundenen sozialen Folgen für den potenziellen Kurzzeitarbeiter bei VW oder Opel, den auf einem Schuldenberg sitzenden US-Bürger oder die junge arbeitslose Akademikerin in Madrid auch sein mögen: Hunger leiden müssen sie (noch) nicht. Weiterlesen

Purer Zynismus

Folgender Satz aus der Süddeutschen Zeitung steht nur stellvertretend für viele bürgerliche Analysen zu der sich seit längerem abzeichnenden und nunmehr akuten Hungerkatastrophe am Horn von Afrika: „Ein derartiges Leiden schien im 21. Jahrhundert nicht mehr vorstellbar.“ Diese Aussage erstaunt einerseits. Andererseits bringt sie den im besten Falle hilflosen, im schlechteren Falle eurozentrischen Blick des Westens auf die von ihm mitverursachten Miseren in weiten Teilen der „Dritten Welt“ zum Ausdruck. Weiterlesen

Brotaufstände & Rohstoffspekulanten

Die Ereignisse in den Maghreb-Staaten und Nordafrika halten die Welt weiter in Atem. Zu Recht – denn das ist gegenwärtig vordringlich – liegt der Fokus dabei auf den politischen Auseinandersetzungen und im Falle Libyens auf den bürgerkriegsähnlichen Kämpfen sowie dem Luftkrieg der westlichen Staaten. In dieser Wahrnehmung geht jedoch unter, dass auch soziale und polit-ökonomische Ursachen für die Dynamik der Proteste vorhanden waren – und noch sind. Diese Faktoren entscheiden perspektivisch darüber, ob Länder wie Ägypten, Tunesien und ggf. Libyen überhaupt Spielräume für eine alternative sozial-ökonomische Entwicklung im Rahmen einer neoliberalen Weltwirtschaftsordnung haben, deren Prinzipien durch die Finanz- und Weltwirtschaftskrise allenfalls angekratzt sind. Weiterlesen

Neokoloniale Landnahme

155 Millionen und 55 Millionen – die erste Ziffer steht für die Zahl der im vergangenen Jahr durch die massive Steigerung der Preise für Lebensmittel zurück in die absolute Armut gestoßenen Menschen. Die zweite für jene, denen durch die globale Wirtschaftskrise ein ähnliches Schicksal droht: ein Leben mit weniger als zwei Dollar pro Tag fristen zu müssen (vgl. SZ, 23.2.2009).
Das Spiel mit solch abstrakten Zahlen – hinter der jedes individuelle Schicksal verschwindet – ist in der Tat makaber. Weiterlesen

Rhetorische Beruhigungspillen

Seit gut drei Monaten ist die so genannte Nahrungsmittelkrise politisches Top-Thema. Dabei hungerten weltweit 854 Millionen Menschen, bevor das Thema infolge der gewalttätigen Proteste etwa in Haiti die Agenda der Weltpolitik mitprägt. Nun hat auch der G8-Gipfel im japanischen Toyako das Thema neben den ebenfalls rasant steigenden Preisen für Rohöl und dem Klimawandel zum Thema ihrer elitären Zusammenkunft gemacht. Weiterlesen

Hunger – Ein Ungeheuer betritt die politische Bühne

Seit Jahrzehnten sterben täglich 20.000 Menschen an den Folgen von Hunger. Doch sie hungern und sterben nicht etwa, weil es zu wenig Lebensmittel gibt, sondern weil sie deren Marktpreise nicht zahlen können. »Hungerkatastrophen sind (demnach) soziale Krisen, die das Versagen spezifischer ökonomischer und sozialer Systeme widerspiegeln,« wie der Begründer der »politischen Ökologie des Hungers« Michael Watts schreibt. Die Normalität kapitalistischer Verhältnisse taugt freilich nicht, um etwa die Agenda einer Tagung des Internationalen Währungsfonds (mit)zubestimmen. Dazu kommt es erst, wenn der Gang der kapitalistischen Ökonomie dazu führt, dass infolge der drastisch gestiegenen Lebensmittelpreise und Hungerrevolten Regierungen gestürzt werden – so wie jüngst in Haiti – und überdies ähnliches für eine weitere Reihe von Staaten befürchtet wird. So warnte der IWF-Vorsitzende Dominique Strauss-Kahn auf der Frühjahrstagung des IWF vor einer Gefährdung des Friedens und den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften. Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück sprach gar von einem Ungeheuer, welches die politische Bühne betreten habe. Weiterlesen