Das vergessene Paradoxon

Technik wird uns nicht aus dem ökologischen Elend erlösen

William Stanley Jevons muss sich am Kopf gekratzt haben: Komisch, wieso nimmt denn der Verbrauch von Kohle zu, obwohl die neue Dampfmaschine von James Watt viel effizienter arbeitet als die alte Technik? Der Ökonom Jevons beschäftigte sich in den 1860er Jahren in England, dem Mutterland der industriellen Revolution, mit dieser Frage – und fand in seinem 1865 publizierten Buch »The Coal question« eine überzeugende Antwort: Technologische Innovationen müssen nicht zu einer Senkung des verwendeten Rohstoffes führen. Weiterlesen

Doppeltes Unglück

Autobiografisches Erzählen scheint derzeit einen Nerv zu treffen. Als erstes denkt man an Karl Ove Knausgård. Aber auch die Langzeitprojekte von Peter Kurzeck, Gerhard Henschel, Andreas Maier, des Norwegers Tomas Espedal oder des Niederländers J.H. Voskuil sind zu nennen. Jeder von ihnen hat seine eigene Art des Schreibens gefunden. Bleiben wir bei den Norwegern. Weiterlesen

Frankreichs Feinde sind wie Jeanne d’Arc

Es gilt als schwer zu spielen: Friedrich Schillers »Die Jungfrau von Orleans« wurde wegen seines nationalistischen Pathos von Intendanten oft links liegen gelassen. Derzeit allerdings findet es an deutschsprachigen Bühnen ein kleines Revival. Nach den Inszenierungen am Schauspielhaus Zürich und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg feierte am Donnerstagabend am Maxim-Gorki-Theater die Inszenierung des französischen Regisseurs Mikaël Serre ihre Premiere. Weiterlesen

Wir haben nicht vor, etwas Konstruktives zu tun

Deutsches Theater Berlin: »Väter und Söhne« von Brian Friel nach dem Roman von Iwan Turgenjew

Der russisch-britische Philosoph Isaiah Berlin schrieb über den 1861 erschienenen Roman »Väter und Söhne« von Iwan Turgenjew: Das Buch sei ein entscheidendes Dokument für das Verständnis der russischen Vergangenheit und unserer Gegenwart. Um 1861 wurde in Russland die Leibeigenschaft aufgehoben und wurden Reformen angestoßen. Weiterlesen

Auf der Suche nach Zukunft und Sinn

Er sorgte für den Hype des Literaturjahres. Doch ist der Erfolg von Karl Ove Knausgård Ausdruck einer neuen Spießigkeit?

Man kann alles erzählen, nur nicht sein wirkliches Leben«, schrieb Max Frisch. Karl Ove Knausgård kann nichts erzählen, nur sein wirkliches Leben – könnte man meinen. Der norwegischer Erfolgsautor – Übersetzungen in 30 Sprachen, hervorragende Verkaufszahlen – hat aus seiner Unfähigkeit, ein richtiger Schriftsteller zu werden, eine Tugend gemacht. Weiterlesen

Im Angesicht der Katastrophe

Die Aussichten, den Klimawandel einzudämmen, sind düster. Doch was folgt daraus? Ansporn oder Resignation

Es ist eine bittere Ironie: Während in Paris 10 000 Delegierte um ein neues Klimaabkommen ringen, wird in 2100 chinesischen Fabriken vorübergehend die Produktion eingestellt. Mit dieser Maßnahme soll dem massiven Smog Einhalt geboten werden, der erneut vielen Chinesen ein Leben unter einer Dunstglocke aufzwingt. Die Bilder, die man zu sehen bekam, muten fast schon apokalyptisch an. Weiterlesen