Wenn Finanzanleger Tote zählen

Mithilfe von Anleihen sollen in armen Ländern beim Ausbruch von Pandemien Menschenleben gerettet werden. Doch auch im Fall des Coronavirus dürften am Ende die Investoren die zynischen Wetten gewinnen.

Den ärmsten Staaten im Fall von Seuchen und Pandemien frühzeitig und umfassend helfen: So lautete das grosse Versprechen der Weltbank, als sie 2017 Pandemieanleihen auf den Weg brachte. Mit der globalen Verbreitung des Coronavirus sind diese Anlagevehikel in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Und damit auch die Frage: Halten die Wertpapiere tatsächlich, was sie versprechen? Weiterlesen

Was sind Pandemie-Anleihen?

Es klingt nach einer genialen Idee, fragt sich nur für wen. Als die Ebola-Epidemie mit über 11.000 Toten in mehreren afrikanischen Ländern 2016 für beendet erklärt wurde, kritisierte der damalige Weltbankpräsident Jim Yong Kim das »kollektive Versagen« der Weltgemeinschaft. Zu langsam und zu wenig sei an Hilfe geleistet worden. Um Abhilfe bei zukünftigen Pandemien zu schaffen, legte die Weltbank 2017 eine sogenannte Pandemic Emergency Financing Facility (PEF) auf, einen Soforthilfe-Fonds für Seuchenkrankheiten wie Ebola, das Lassafieber oder Coronaviren. Weiterlesen

Was droht durch Facebooks Libra?

In dieser Sache neigt man fast dazu, einer Meinung mit Donald Trump zu sein: Wenn Facebook vorhat, mit seiner Währung Libra de facto zu einer Bank zu werden, müsste diese sich der Bankenregulierung unterwerfen, sagte der US-Präsident, als Facebook seine Pläne zur Einführung einer eigenen Währung vorgestellt hatte. Weiterlesen

Wer oder was ist Blackrock?

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschland-Tochter von Blackrock, Friedrich Merz, sagte, als er seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz verkündete: Blackrock verwalte treuhänderisch Einlagen von Hunderttausenden privaten Kunden. Sein Parteikollege Christian Freiherr von Stetten machte daraus im Interview mit dem Deutschlandfunk: »Blackrock ist ein Vermögensverwalter, das heißt, Hunderttausende von Arbeitnehmern haben diesem Konzern ihr Vermögen gegeben, um anschließend, wenn sie in Rente gehen, auch ein gutes Auskommen zu haben.« Weiterlesen

Rendite vom Staat

Das Hamburger Lichthof Theater klärt unterhaltsam auf, wie Cum-Ex-Steuerdeals funktionieren

Theater darf das, eine Aussage nehmen, aufgreifen, weiterführen. Auf dass das Geschehen in anderem Licht erscheint – und dadurch verständlich wird. Mitte Oktober machten neue Enthüllungen zu den sogenannten Cum-Ex- und Cum-Cum-Steuerdeals Schlagzeilen. Cum was? Wer an eine bestimmte englische Bedeutung des Wortes denkt, liegt falsch. Aber obszön kann man es dennoch nennen. Weiterlesen

Aufstieg der Schattenbanken

Das Phänomen ist schon älter, das Wort dafür existiert aber noch nicht lange. Erst 2007 prägte der Ökonom und Investmentmanager Paul McCulley den Begriff Schattenbanken. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er indes kaum bekannt. Dabei sieht nicht nur die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, im Schattenbankensystem eine potenzielle Ursache für eine nächste Finanzkrise. Weiterlesen

Mission gescheitert

Zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise lassen EU-Politiker wichtige Reformen fallen

Die Lehren sind vergessen. So scheint es zumindest, wenn man sich drei europäische Vorhaben ansieht, mit denen eine Wiederholung des Finanzcrashs von 2008 verhindert werden sollte. Eine Finanztransaktionssteuer (FTS) sollte Tempo aus den Finanzmärkten nehmen, eine Trennung von Investment- und Kreditgeschäft sollte Banken anhalten, sorgsamer mit dem Geld ihrer Kunden umzugehen. Und Regeln für Verbriefungen sollten verhindern, dass diese Finanzinstrumente wie 2007 zum Ausgangspunkt einer tiefen Wirtschaftskrise werden. Weiterlesen