Schmerzliche Geschichte

Bini Adamczak, gestern – morgen, Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonstruktion der Zukunft, Unrast 2007, 160 Seiten, 12 Euro

Noch bis in die Mitte der 1970er Jahre war die „russische Frage“ das unausweichliche Paradigma der politischen Perspektiven der Linken. 15 Jahre später, nach dem Zusammenbruch des aus der Oktoberrevolution 1917 entstandenen so genannten Realsozialismus, mutet dieses wie älteste Vorgeschichte an. Das von Fukujama proklamierte Ende der Geschichte scheint auch für viele Linke zu gelten: Weiterlesen

Ketzerischer Konformismus

Bereits vor 13 Jahren schrieb Oskar Negt „im Zorn und gegen das Vergessen“ über die sich selbst als 1968er bezeichnenden Intellektuellen. Sein Zorn richtete sich gegen sie, weil sie nunmehr meinten, alles abwerten zu können, wofür sie sich einst hätten schlagen lassen. Für Negt ließ das nur einen Schluss zu: „Der Opportunismus ist die eigentliche Geisteskrankheit der Intellektuellen.“[1] Und weiter: „Wo diese ihren Eigensinn, die bohrende und widerständige Kraft ihrer Entwurfsphantasien einbüßen, werden sie zu abrufbaren Legitimationsproduzenten mit beschleunigten Häutungen, und am Ende bleibt nur die Haut übrig, die man selbst zu Markte tragen muß.“ Weiterlesen