Eingelullt in der Gegenwart

Seit wenigen Jahren wächst das Unbehagen an der ritualisierten NS-Erinnerung: Warum?

Eigentlich sollte man als Linker ja froh sein. Endlich erinnert die politische Elite Deutschlands nach jahrzehntelangem Schweigen in der Nachkriegszeit nunmehr ausgiebig an Auschwitz, Holocaust und Weltkriegsschuld. Und mahnt, die Verbrechen des von ihr Nationalsozialismus genannten deutschen Faschismus nicht zu vergessen. Weiterlesen

Der Feind steht links

FAZ entwickelt Linksextremismus-Skala

Wäre es nur wahr, was die FAZ in ihrer Montagsausgabe schreibt! Linksextreme Einstellungsmuster sind in Deutschland weit verbreitet. Vier Prozent der Befragten hätten ein nahezu geschlossenes linksextremes Weltbild, weitere 13 Prozent stimmten einzelnen Aspekten linksextremen Denkens überwiegend zu. »Das linksextreme Personenpotential liegt insofern bei 17 Prozent – im Westen bei 14 und im Osten bei 28 Prozent«, fassen Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder vom Forschungsverbund SED-Staat ihre Forschungen zusammen.

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War Marx ein Grüner?

Marxisten ließen die ökologische Frage meist links liegen. Doch nicht nur auf die Integration 
der Umweltfrage in den Marxismus kommt es an, sondern auch auf die der Kapitalismuskritik 
in die Ökologie

Formuliert wurde folgender Gedanke vor über 100 Jahren, doch erst heute offenbart sich vollends seine ökologische Relevanz: »Schmeicheln wir uns indes nicht zu sehr mit unsern menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns. Jeder hat in erster Linie zwar die Folgen, auf die wir gerechnet, aber in zweiter und dritter Linie hat er ganz andre, unvorhergesehene Wirkungen, die nur zu oft jene ersten Folgen wieder aufheben.« Weiterlesen

»Zwischen Gucci und Gummistiefel«

Entschleunigungs-Magazine wie »Flow«, »Emotion Slow« oder »My Happinez« haben immer mehr Erfolg. Warum?

»Her mit dem schönen Leben« – so lautete das Titelthema der ersten Ausgabe der Zeitschrift »Emotion Slow« im Mai letzten Jahres. »Her mit dem schönen Leben« war vor über zehn Jahren auch einmal ein beliebter Slogan von linken Gruppen. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2002 mobilisierten Attac und Gewerkschaftsjugend damit für einen bundesweiten Aktionstag. Allerdings mit dem Zusatz »Eine andere Welt ist möglich«, der im Vergleich zu »Emotion Slow« eine völlig entgegengesetzte Ausrichtung verdeutlicht. Während bei Attac und Gewerkschaftsjugend eine politisch-gesellschaftliche Dimension angesprochen wurde, bezieht sich »Emotion Slow« auf das Individuum. Weiterlesen

Unentbehrliche Kapitalismuskritik

Alexander Amberger: Bahro – Harich – Havemann. Marxistische Systemkritik und politische Utopie in der DDR. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2014. 329 S., geb., 39,90 €.

Wachstumskritik erfreut sich im Zuge der globalen Finanzkrise größerer Beliebtheit. So begrüßenswert das ist, so bedauerlich ist, dass marxistische Ansätze in ihr kaum Beachtung finden. Marxisten spielen in der sogenannten Degrowth-Bewegung kaum eine Rolle; auch linksradikale Gruppen halten sich zurück. Prägend sind in der in Frankreich Décroissance genannten Kritik überwiegend grüne und linksalternative Milieus. Das war mal anders. Weiterlesen