Wie du mir, so ich dir

Über die Brexit-Erklärung von Kanzlerin Merkel

Wie du mir, so ich dir, könnte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel gedacht haben. Die CDU-Politikerin konterte in ihrer Regierungserklärung am Donnerstag den harten Brexit-Kurs der britischen Premierministerin Theresa May mit einer harten Brexit-Verhandlungsstrategie. Erst soll über die dem Vernehmen nach 60-Milliarden-Euro-Rechnung, also die finanziellen Verpflichtungen der Briten über den Austritt hinaus, gesprochen werden. Weiterlesen

Glücklich ist, wer vergisst

Christoph Heins neuer Roman »Trutz« handelt vom Erinnern und Vergessen im Jahrhundert der Extreme

Glücklich sei nur, wer vergessen könne, heißt es in einem Operettenlied, dessen Partitur die junge Geta Gejm in einer Sammlung von Klavierauszügen findet. Dieses Lied studiert sie überglücklich ein, um es fortan ihren Eltern, ihrem Bruder Rem und seinem Freund Maykl Trutz vorzuspielen. Es ist ein Akt der Rebellion. Denn ihr Vater ist Waldemar Gejm, ein Mathematiker und Sprachwissenschaftler in der Sowjetunion, der sich der vergessenen Wissenschaft des Erinnerns verschrieben hat: der sogenannten Mnemonik. Weiterlesen

Humor aus dem Leitz-Ordner

Zu Besuch bei Gerhard Henschel, dem Autor der Martin-Schlosser-Romane

Nacht für Nacht im Keller eines Einfamilienhauses in einer niedersächsischen Kleinstadt südlich von Lüneburg: Der Schriftsteller Gerhard Henschel legt Leonard Cohen oder William Byrd auf, setzt sich an seinen Schreibtisch und fängt an zu schreiben. »Nach drei bis vier Stunden habe ich anderthalb Buchseiten fertig, nach anderthalb Jahren einen weiteren Roman«, erzählt Henschel. Seine Romanchronik sucht in der Literaturgeschichte ihresgleichen. Anhand des Lebens seines Protagonisten Martin Schlosser – Henschels Alter Ego – entfaltet der 1962 Geborene eine Chronik der Bundesrepublik Deutschland. Soeben ist der siebte Teil seines autobiografischen Mammutprojektes erschienen. Er trägt den Titel »Arbeiterroman« – und beginnt so: Weiterlesen