Das Browserfenster zur Welt

Es geht um Solidarität: Berit Glanz’ neuer Roman »Automaton« gibt Einblicke in das digitale wie analoge Prekariat

Sie machen die Drecksarbeit für Facebook, Google und Co: Zehntausende sogenannte Content-Moderatoren schauen Abertausende von Bildern an, die User täglich auf den Social-Media-Plattformen hochladen. Ihr Auftrag: Bilder, Tondokumente und Videos zu prüfen, ob diese wegen Gewalt- oder pornografischer Darstellungen entfernt werden müssen. Es ist ein psychisch extrem belastender Job; der Dokumentarfilm »The Cleaners« (deutscher Titel: »Im Schatten der Netzwelt«, 2018) über Content-Moderatoren auf den Philippinen hat dieses bis dato weithin unbekannte Phänomen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Weiterlesen

Druck weicht nicht

Roboter verändern alles. Und selbstredend sind Jobs in Gefahr. Ein Sammelband untersucht den Mythos

Wuppertal, März 1978: Die IG Druck und Papier streikt. Ein Modellschreiner fragt einen Streikposten, was die Druckarbeiter gegen die Einführung neuer Technologien hätten. Die Antwort: „Stellen Sie sich vor, ein neues Werkstück wird gebraucht und die frechen rechnergesteuerten Systeme sind auch in Ihrem Bereich vorhanden. Sie nehmen dann nur noch das Holz, den Leim und die Zeichnung des Modellstücks, geben das in den Computer, das fertige Stück kommt heraus.“ Der Schreiner ist geschockt: „Um Gottes willen, so geht das doch nicht!“ – und spendet fünf Mark für die Streikkasse. Weiterlesen

Erledigen die Roboter bald unsere Arbeit?

Die Ausstellung »Out of Office« im Hamburger Museum der Arbeit

Noch mal Glück gehabt: Die Wahrscheinlichkeit, dass in Zukunft ein Roboter durch die hier zu besprechende Ausstellung stampft und eine Ausstellungsbesprechung schreibt, ist nicht hoch. Nur 20 Prozent der journalistischen Tätigkeiten können durch einen Roboter ersetzt werden. Bei anderen Berufen sieht es düsterer aus. Kassiererinnen können schon heute durch Computer wegrationalisiert werden, bei Bankangestellten ist es nur wenig besser. Weiterlesen