Pattsituation

Gewiss: Die Wahl des ehemaligen indigenen Anführers der Kokabauern Evo Morales zum Präsidenten Boliviens im Dezember 2005 stellt für den kleinen Andenstaat eine Zäsur dar. Nie zuvor war ein Indigena Präsident des von einer sich als weiß verstehenden Oberschicht beherrschten Landes höchstes oberstes Staatsoberhaupt geworden.
Morales und seine Bewegung zum Sozialismus (MAS) reiht sich seitdem ein in die Gruppe von nunmehr zehn Mitte-Links-Regierungen lateinamerikanischer Länder, die sich mal mehr, mal weniger vom Neoliberalismus abgrenzen oder gar eine explizit sozialistische Politik verfolgen. Weiterlesen

“Neue Partnerschaft“ oder neo-koloniale Praktiken?

Der am vergangenen Sonntag in Lissabon beendete EU-Afrika-Gipfel wurde von der Fehde zwischen Simbabwes Staatspräsident Robert Mugabe und Angela Merkel überschattet. In den Hintergrund geriet dabei, was eigentlich der Höhepunkt des Treffens hätte sein sollen: Die Unterzeichnung der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements, EPA). Weiterlesen

Zwischenimperialistische Konkurrenz?

Lorenz Knorr, Partner und Rivalen. USA und EU in der Krise, VAS – Verlag für akademische Schriften, Frankfurt/Main 2005, 114 S., 11,80 Euro

Der Krieg der USA gegen den Irak vor zwei Jahren hat einerseits in der verbliebenen internationalen kritischen Sozialwissenschaft eine Renaissance der imperialismustheoretischen Diskussion ausgelöst. Andererseits wird der Begriff selbst von einflußreichen Politikberatern in den imperialistischen Zentren völlig affirmativ verwendet. Während Teile der Sozialwissenschaften und Teile der Machteliten also – wenngleich mit anderen Inhalten – terminologisch eine Annäherung vollzogen haben, ist auf jene hinzuweisen, die mit dem Begriff Imperialismus bereits seit längerem operieren. Weiterlesen