Marktkonforme Kritik

Die »Panama Papers« könnten das Vertrauen in den Kapitalismus erschüttern. Ist das ein Grund zur Freude?

Putin, dieser elende Schurke! Jetzt macht er uns auch noch unsere schöne Marktwirtschaft madig. Zu diesem Resümee kann man aufgrund der Berichterstattung über die Panama Papers in der »Süddeutschen Zeitung« (SZ) gelangen. Tag eins: Die SZ titelt »Die heimlichen Millionengeschäfte des Putin-Zirkels« und illustriert das mit einer im Zentrum stehenden Porträtzeichnung des russischen Präsidenten. Aber der Name des russischen Präsidenten taucht in den Unterlagen gar nicht auf, nur die von engen Vertrauten. Weiterlesen

Die kommende Ökonomie

Der Journalist und radikale Sozialdemokrat Paul Mason stellt sein Buch »Postkapitalismus« vor

Einen würdigen Nachfolger von Karl Marx nannte die britische Zeitung »The Guardian« Paul Mason in einer Rezension seines Buches »Postkapitalismus«. Seine Thesen stellt der Journalist auf einer Veranstaltung in Berlin zur Diskussion. Weiterlesen

Das Geldphantasma

Paul Schreyer: Wer regiert das Geld? Banken, Demokratie und Täuschung. Westend Verlag, Frankfurt/Main 2016, 224 S., € 17,99

Sind Sie der Meinung, dass Zentralbanken oder Regierungen Geld produzieren? Falls ja, so befinden Sie sich in guter Gesellschaft. 84 Prozent der Frankfurter und 73 Prozent der Schweizer sind Umfragen zufolge dieser Ansicht. Selbst 71 Prozent der britischen Parlamentsabgeordneten haben die Überzeugung, dass allein die Regierung Geld schöpft. Das Problem ist nur: Sie wähnen sich in einem Geldsystem, das ein Phantasma ist. Weiterlesen

Ein härterer Kapitalismus

Tom Slee: Deins ist Meins. Die unbequemen Wahrheiten der Sharing Economy. Verlag Antje Kunstmann, 270 S., geb., 22,95 €.

Die Fähigkeit des Kapitalismus, sich zu wandeln, anzupassen, Kritik zu integrieren und aus guten Ideen immer wieder neue blendend laufende Geschäftsmodelle zu machen, ist – neutral gesehen – bewundernswert. Die Produktionsweise wandelt sich beständig – und bleibt doch immer dieselbe. Eines der jüngsten Beispiele ist die Sharing Economy. Weiterlesen

Leistet Bargeld-Widerstand!

»Handelsblatt«-Autor Norbert Häring über die Abschaffung des Bargeldes und die Folgen

Das Bargeld abschaffen, um die Mafia und Terrorismus zu bekämpfen? Quatsch, findet der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring in seinem neuen Buch. In Wirklichkeit geht es um die Vermeidung von Bankenkrisen und neue Profitquellen.

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Forschen mit Scheuklappen

Frank Niessen über systemkonforme Wirtschaftswissenschaften an den Unis

Frank Niessen ist promovierter Volkswirtschaftler, doch er verzichtete auf eine akademische Karriere, 
weil das Fach seiner Ansicht nach versagt hat. In seinem im Marburger Tectum Verlag erschienenen Buch »Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht« (166 S., 17,95 €) plädiert er für eine grundlegende Reform der Wirtschaftswissenschaften. Ein Interview. Weiterlesen

Herrscher über das Kapital

Niemand verfügt über mehr Geld als der Vermögensverwalter Blackrock. Regierungen und Zentralbanken suchen die Nähe der größten Schattenbank der Welt

New York im Mai 2014: Auf dem Podium einer von der Deutschen Bank organisierten Konferenz sagt ein unscheinbar wirkender Mann zum damaligen Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain: »Das hat doch aber Spaß gemacht, nicht wahr?« Jain hatte gerade den anwesenden Vermögenden erläutert, dass seit der Finanzkrise viele Geschäfte, wie zum Beispiel der Eigenhandel mit Wertpapieren, verschwunden seien. Die Bemerkung des Mannes, der auf den Namen Laurence Douglas Fink hört, bezog sich auf die umstrittenen Wetten in der Finanzsphäre, die die globale Wirtschaft 2008 fast zur Kernschmelze getrieben hatten. Weiterlesen

Die Tyrannei der Auswahl

Music-on-Demand: Wer verdient daran – und wie verändert das Streamen das Musikhören?

Ein Kollege stöhnte kürzlich auf, als ein Streaming-Link zum neuen David Bowie-Album, der ihm von der Plattenfirma geschickt worden war, nicht funktionierte. Ich bot an, ihm einen kostenlosen Spotify-Zugang einzurichten, womit er das Album hören könne. Doch er lehnte ab. »Diese Streamingfirmen boykottiere ich aus Prinzip. Da verdienen die Musiker ja nichts dran«, lautete die Begründung. Weiterlesen

Sozialismus mit dem iPhone?

Sascha Reh über die computersozialistischen Experimente in Chile unter Salvador Allende und die Lehren daraus

Der Schriftsteller Sascha Reh wurde 1974 in Duisburg geboren und studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Bochum und Wien. Im letzten Jahr veröffentlichte er seinen dritter Roman »Gegen die Zeit«. In diesem schildert Reh den Versuch des sozialistischen Präsidenten Salvador Allendes, Chile aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit zu führen und die Not der verarmten Bevölkerung zu mildern. Das vollständige Interview über das historische Vorbild – das Projekt Cybersyn – lesen Sie…. Weiterlesen

Den Hals aus der Schlinge gezogen

Philip Mirowski will erklären, wie der Neoliberalismus trotz Krise immer stärker werden konnte

Gehen Sie joggen oder ins Fitnessstudio? Schauen Sie »Deutschland sucht den Superstar«? Aktualisieren Sie lustlos Ihre Facebook-Seite? Fragen Sie sich, welche Versicherung für Sie die beste ist? Und haben Sie beim Anblick eines verwahrlosten Bettlers gemischte Gefühle? Ja? Sie haben aber nie eine Seite von Friedrich von Hayek oder Milton Friedman gelesen? Nein? Dann dürften auch Sie ein lebendes Beispiel für das sein, was der Wirtschaftswissenschaftler Philip Mirowski den alltäglichen Neoliberalismus nennt. Weiterlesen