Ein härterer Kapitalismus

Tom Slee: Deins ist Meins. Die unbequemen Wahrheiten der Sharing Economy. Verlag Antje Kunstmann, 270 S., geb., 22,95 €.

Die Fähigkeit des Kapitalismus, sich zu wandeln, anzupassen, Kritik zu integrieren und aus guten Ideen immer wieder neue blendend laufende Geschäftsmodelle zu machen, ist – neutral gesehen – bewundernswert. Die Produktionsweise wandelt sich beständig – und bleibt doch immer dieselbe. Eines der jüngsten Beispiele ist die Sharing Economy. Weiterlesen

Leistet Bargeld-Widerstand!

»Handelsblatt«-Autor Norbert Häring über die Abschaffung des Bargeldes und die Folgen

Das Bargeld abschaffen, um die Mafia und Terrorismus zu bekämpfen? Quatsch, findet der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring in seinem neuen Buch. In Wirklichkeit geht es um die Vermeidung von Bankenkrisen und neue Profitquellen.

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Forschen mit Scheuklappen

Frank Niessen über systemkonforme Wirtschaftswissenschaften an den Unis

Frank Niessen ist promovierter Volkswirtschaftler, doch er verzichtete auf eine akademische Karriere, 
weil das Fach seiner Ansicht nach versagt hat. In seinem im Marburger Tectum Verlag erschienenen Buch »Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht« (166 S., 17,95 €) plädiert er für eine grundlegende Reform der Wirtschaftswissenschaften. Ein Interview. Weiterlesen

Herrscher über das Kapital

Niemand verfügt über mehr Geld als der Vermögensverwalter Blackrock. Regierungen und Zentralbanken suchen die Nähe der größten Schattenbank der Welt

New York im Mai 2014: Auf dem Podium einer von der Deutschen Bank organisierten Konferenz sagt ein unscheinbar wirkender Mann zum damaligen Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain: »Das hat doch aber Spaß gemacht, nicht wahr?« Jain hatte gerade den anwesenden Vermögenden erläutert, dass seit der Finanzkrise viele Geschäfte, wie zum Beispiel der Eigenhandel mit Wertpapieren, verschwunden seien. Die Bemerkung des Mannes, der auf den Namen Laurence Douglas Fink hört, bezog sich auf die umstrittenen Wetten in der Finanzsphäre, die die globale Wirtschaft 2008 fast zur Kernschmelze getrieben hatten. Weiterlesen

Die Tyrannei der Auswahl

Music-on-Demand: Wer verdient daran – und wie verändert das Streamen das Musikhören?

Ein Kollege stöhnte kürzlich auf, als ein Streaming-Link zum neuen David Bowie-Album, der ihm von der Plattenfirma geschickt worden war, nicht funktionierte. Ich bot an, ihm einen kostenlosen Spotify-Zugang einzurichten, womit er das Album hören könne. Doch er lehnte ab. »Diese Streamingfirmen boykottiere ich aus Prinzip. Da verdienen die Musiker ja nichts dran«, lautete die Begründung. Weiterlesen

Sozialismus mit dem iPhone?

Sascha Reh über die computersozialistischen Experimente in Chile unter Salvador Allende und die Lehren daraus

Der Schriftsteller Sascha Reh wurde 1974 in Duisburg geboren und studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Bochum und Wien. Im letzten Jahr veröffentlichte er seinen dritter Roman »Gegen die Zeit«. In diesem schildert Reh den Versuch des sozialistischen Präsidenten Salvador Allendes, Chile aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit zu führen und die Not der verarmten Bevölkerung zu mildern. Das vollständige Interview über das historische Vorbild – das Projekt Cybersyn – lesen Sie…. Weiterlesen

Den Hals aus der Schlinge gezogen

Philip Mirowski will erklären, wie der Neoliberalismus trotz Krise immer stärker werden konnte

Gehen Sie joggen oder ins Fitnessstudio? Schauen Sie »Deutschland sucht den Superstar«? Aktualisieren Sie lustlos Ihre Facebook-Seite? Fragen Sie sich, welche Versicherung für Sie die beste ist? Und haben Sie beim Anblick eines verwahrlosten Bettlers gemischte Gefühle? Ja? Sie haben aber nie eine Seite von Friedrich von Hayek oder Milton Friedman gelesen? Nein? Dann dürften auch Sie ein lebendes Beispiel für das sein, was der Wirtschaftswissenschaftler Philip Mirowski den alltäglichen Neoliberalismus nennt. Weiterlesen

Das vergessene Paradoxon

Technik wird uns nicht aus dem ökologischen Elend erlösen

William Stanley Jevons muss sich am Kopf gekratzt haben: Komisch, wieso nimmt denn der Verbrauch von Kohle zu, obwohl die neue Dampfmaschine von James Watt viel effizienter arbeitet als die alte Technik? Der Ökonom Jevons beschäftigte sich in den 1860er Jahren in England, dem Mutterland der industriellen Revolution, mit dieser Frage – und fand in seinem 1865 publizierten Buch »The Coal question« eine überzeugende Antwort: Technologische Innovationen müssen nicht zu einer Senkung des verwendeten Rohstoffes führen. Weiterlesen

Den Sozialismus in die Ökologie integrieren

Passend zur Weltklimakonferenz in Paris liegt erstmals ein Buch des belgischen Ökosozialisten Daniel Tanuro auf Deutsch vor

Zwei Nachrichten von Mitte November: Der Klimawandel könnte einer Studie der Weltbank zufolge in den nächsten 15 Jahren zusätzlich 100 Millionen Menschen in die Armut stürzen. Am härtesten betroffen wären die ohnehin schon ärmsten Regionen in der Welt – Afrika südlich der Sahara und Südasien, heißt es in dem Report »Shock Waves«. Weiterlesen