Das Geldphantasma

Paul Schreyer: Wer regiert das Geld? Banken, Demokratie und Täuschung. Westend Verlag, Frankfurt/Main 2016, 224 S., € 17,99

Sind Sie der Meinung, dass Zentralbanken oder Regierungen Geld produzieren? Falls ja, so befinden Sie sich in guter Gesellschaft. 84 Prozent der Frankfurter und 73 Prozent der Schweizer sind Umfragen zufolge dieser Ansicht. Selbst 71 Prozent der britischen Parlamentsabgeordneten haben die Überzeugung, dass allein die Regierung Geld schöpft. Das Problem ist nur: Sie wähnen sich in einem Geldsystem, das ein Phantasma ist. Weiterlesen

Ein härterer Kapitalismus

Tom Slee: Deins ist Meins. Die unbequemen Wahrheiten der Sharing Economy. Verlag Antje Kunstmann, 270 S., geb., 22,95 €.

Die Fähigkeit des Kapitalismus, sich zu wandeln, anzupassen, Kritik zu integrieren und aus guten Ideen immer wieder neue blendend laufende Geschäftsmodelle zu machen, ist – neutral gesehen – bewundernswert. Die Produktionsweise wandelt sich beständig – und bleibt doch immer dieselbe. Eines der jüngsten Beispiele ist die Sharing Economy. Weiterlesen

Emissionshandel verschafft Konzernen Milliardengewinne

Der Emissionshandel verschafft den klimaschädlichsten Industrien Milliardengewinne. Der CO2-Ausstoß in diesen Branchen steigt. War das nicht eigentlich anderes gedacht?

Zwei Meldungen der letzten Woche, beide gingen unter im Strom des Häppchenjournalismus. Der einen Meldung zufolge bescherte der Emissionshandel der deutschen Industrie in den vergangenen Jahren Zusatzgewinne in Höhe von 4,5 Milliarden Euro. Der anderen Nachricht zufolge ist im Jahr 2015 der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland leicht gestiegen. Weiterlesen

Alles Berufsnationalisten

Freerk Huisken interpretiert die neue deutsche Flüchtlingspolitik als Machtstreben

Was hat Angela Merkel dazu getrieben, im Herbst 2015 die Grenzen für Geflüchtete zu öffnen? Freerk Huisken interpretiert ihre Politik in seinem neuen Buch »Abgehauen« als imperialistische Offensive Deutschlands.

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Leistet Bargeld-Widerstand!

»Handelsblatt«-Autor Norbert Häring über die Abschaffung des Bargeldes und die Folgen

Das Bargeld abschaffen, um die Mafia und Terrorismus zu bekämpfen? Quatsch, findet der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring in seinem neuen Buch. In Wirklichkeit geht es um die Vermeidung von Bankenkrisen und neue Profitquellen.

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Forschen mit Scheuklappen

Frank Niessen über systemkonforme Wirtschaftswissenschaften an den Unis

Frank Niessen ist promovierter Volkswirtschaftler, doch er verzichtete auf eine akademische Karriere, 
weil das Fach seiner Ansicht nach versagt hat. In seinem im Marburger Tectum Verlag erschienenen Buch »Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht« (166 S., 17,95 €) plädiert er für eine grundlegende Reform der Wirtschaftswissenschaften. Ein Interview. Weiterlesen

Knochensplitter und Erdbeerkuchen

Te-Nehisi Coates’ wütender Essay über die tödliche rassistische Gewalt in den Vereinigten Staaten

Dass der Text eines Journalisten einem Bewerber um das US-Präsidentschaftsamt zumindest indirekt eine Stellungnahme abnötigt, ist kein alltäglicher Vorgang. Dem Journalisten Te-Nehisi Coates ist das mit seiner Forderung nach Reparationen für die Versklavung und Diskriminierung der Afroamerikaner gelungen. Sein Essay «Plädoyer für Reparationen», 2014 im US-Magazin «The Atlantic» veröffentlicht, entfachte eine bereits ältere Debatte aufs Neue. Auch Bernie Sanders wurde nach seiner Meinung gefragt. Er lehne die Forderung nach Entschädigungszahlungen ab, sagte er in einem Interview. Das tun übrigens auch Hillary Clinton und Barack Obama. Weiterlesen

Die Macht ist kein süßer, kleiner Hund

An der Schaubühne wurde zum ersten Mal eine TV-Serie für die Bühne adaptiert: die dänische Produktion »Borgen«

Das gab es schon oft: Romane werden für das Theater adaptiert. Das gab es noch nicht: Eine moderne TV-Serie wird auf die Bühne gebracht. Nicolas Stemann hat das nun mit der Erfolgsserie »Bogen« gemacht. Ein gewagtes Experiment. Weiterlesen

Herrscher über das Kapital

Niemand verfügt über mehr Geld als der Vermögensverwalter Blackrock. Regierungen und Zentralbanken suchen die Nähe der größten Schattenbank der Welt

New York im Mai 2014: Auf dem Podium einer von der Deutschen Bank organisierten Konferenz sagt ein unscheinbar wirkender Mann zum damaligen Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain: »Das hat doch aber Spaß gemacht, nicht wahr?« Jain hatte gerade den anwesenden Vermögenden erläutert, dass seit der Finanzkrise viele Geschäfte, wie zum Beispiel der Eigenhandel mit Wertpapieren, verschwunden seien. Die Bemerkung des Mannes, der auf den Namen Laurence Douglas Fink hört, bezog sich auf die umstrittenen Wetten in der Finanzsphäre, die die globale Wirtschaft 2008 fast zur Kernschmelze getrieben hatten. Weiterlesen

It’s not Marienhof, it’s Mad Men

Das moderne Erzählfernsehen, eine Mischung aus Kino und Literatur, ist in aller Munde

»Und? Welche neue Serien hast du in letzter Zeit gesehen?« Diese Frage war vor wenigen Jahren noch recht unüblich. Denn mit TV-Serien assoziierte man in Deutschland die »Schwarzwaldklinik«, das »Großstadtrevier«, die »Lindenstraße« oder den »Marienhof«. Derlei schaute man sich vielleicht mal an, aber reden tat man lieber nicht darüber. Weiterlesen