Die Popmusik droht durch Big Data, Algorithmen und die Beliebtheit von Apps wie Shazam immer einheitlicher zu werden
Die Musikindustrie war das erste Opfer der Digitalisierung. Illegale Tauschbörsen sorgten für enorme Einnahmeeinbrüche der großen Plattenfirmen. Von Big Data und Algorithmen könnte die Musikindustrie indes profitieren – auf Kosten der Vielfältigkeit der Musik, befürchtet Derek Thompson. Weiterlesen
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Der Blitzbetrug
Hochfrequenzhandel ist das neueste Extrem des Finanzmarktkapitalismus. Unvorstellbar schnell handeln komplexe Computerprogramme automatisch Wertpapiere
Es ist eine merkwürdige Welt: Immer wenn der Börsenhändler Brad Katsuyama eine Order ausgibt, ändert sich der Kurs der Aktie. Er ist nicht in der Lage, zu dem Kurs zu kaufen, den er auf seinem Monitor sieht. Es ist auch eine streng geheime Welt: Ein Händler, der zuvor im Pentagon beschäftigt war und nun für eine Handelsfirma arbeitet, sagt: »Um ins Pentagon und in meine Abteilung zu gelangen, musste man zweimal die Magnetkarte durchziehen, erst um ins Gebäude zu kommen, dann um meine Abteilung zu betreten. Und jetzt rate mal, wie oft ich die Magnetkarte zücken musste, um an meinen Schreibtisch bei Citadel zu kommen? Fünfmal.« Und es ist eine gefährliche Welt: Selbst ihre Schöpfer, die Programmierer, haben Angst vor der Macht der Maschinen und Programme: »Als größtes Risiko sehen wir die Abhängigkeit von der Technik«, zitiert die FAZ Paul Hilgers, den Chef von Optiver, Europas Branchenprimus. Weiterlesen
Die Linke und der Sport
Gabriel Kuhn über ein schwieriges Verhältnis und Initiativen im Fußball, die mehr bringen als politische Kampagnen
Der 1972 in Innsbruck geborene Gabriel Kuhn ist seit den späten 1980er Jahren in anarchistischen Zusammenhängen aktiv und lebt derzeit als Autor und Übersetzer in Stockholm. Über sein jüngste Buch »Die Linke und der Sport« (Unrast-Verlag) sprach ich für »nd« mit ihm. Weiterlesen
Mehr Naturzerstörung trotz Umweltpolitik
Das Konzept des »grünen« Wachstums stößt auf viel Kritik. Sogar bei einem Mitgründer des renommierten Wuppertal Instituts.
Das Bild von Deutschland als Vorreiter im Umweltschutz bröckelt, als Klimakanzlerin gilt Angela Merkel heute nicht mehr. Aber rückblickend besteht es noch: So fand das Erneuerbare-Energien-Gesetz Nachahmer in 65 Staaten. Doch sowohl die Energiewende als auch der Hoffnungsträger Elektroauto sind nichts weiter als eine »grüne Lüge«, so der Titel des neuen Buches von Friedrich Schmidt-Bleek. Weiterlesen
Moderner Kreuzzug
Ernst Wolff: Weltmacht IWF. Chronik eines Raubzugs, Tectum-Verlag, Marburg 2014. 234 S., br., 17,95 €.
Gibt es noch etwas Neues über die Praktiken des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu berichten? Seit den 1980er Jahren ist diese Institution der Vereinten Nationen, die zusammen mit der Weltbank und der Welthandelsorganisation das Trio Infernale der Weltwirtschaft bildet, maßgeblich für die neoliberale Globalisierung verantwortlich.
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Der Entropie-Ökonom
«Jeder heute neu gebaute Cadillac verkürzt die Lebenschancen künftiger Generationen.» Diese für die jetzige Generation unangenehme Aussage ist die Quintessenz eines Buches, das 1971 erschien und seinen Autor, einen bis dato hoch anerkannten Wirtschaftswissenschaftler zu einem Außenseiter seiner Zunft werden ließ – und gleichzeitig zum Stichwortgeber der heute so en voguen Wachstumskritik. Der Titel des Buches lautet «The Entropy Law and the Economic Process». Der Verfasser war der in den USA lehrende Nicholas Georgescu-Roegen, dessen 20. Todestag sich am 30. Oktober jährt. Weiterlesen
Warum Wachstumskritiker mehr über Kapitalismus und Sozialisten mehr über Ökologie reden müssten
Beginnend mit dem Crash der Lehman Brothers Bank und der globale Finanzkrise 2008 haben zahlreiche Schattierungen von Kapitalismuskritik eine Renaissance erfahren. Eine immer stärker werdende davon ist die Wachstumskritik. Diese wiederum hat verschiedene Facetten. Es gibt konservative, sozialreformerische, suffizienzorientierte, feministische und auch antikapitalistische Varianten. In Leipzig diskutieren sie derzeit auf dem Degrowth-Kongress. Kein Wunder also, dass sich Verfechter des Wirtschaftswachstums, unter ihnen auch marxistisch, sozialistisch und gewerkschaftlich orientiere Linke, herausgefordert fühlen. Weiterlesen
Unbekannte Schattenregierung
Infolge der Finanzkrise wurde Blackrock zum größten Vermögensverwalter weltweit
Blackrock. Ist Ihnen dieser Name geläufig? Vermutlich nicht – und verwechseln Sie ihn nicht mit Blackstone. Zwar ist Blackrock aus Blackstone hervorgegangen, doch inzwischen wurde die »Muttergesellschaft« in der Höhe der verwalteten Vermögen weit überholt. Weiterlesen
Ein atlantisches Klassenprojekt: Das EU-USA-Freihandelsabkommen (TTIP)
Das Versprechen – und damit die Legitimation in der Öffentlichkeit – ist immer ähnlich: Liberalisierungsvorstöße in Gestalt von Freihandelsabkommen sollen Wachstum schaffen. Und somit Jobs und Einkommen. So lauteten die Begründungen für den europäischen Binnenmarkt, für die Einführung einer gemeinsamen Währung in Europa oder zur Schaffung des Nordatlantischen Freihandelsabkommens (NAFTA) zwischen den USA, Kanada und Mexiko. Allerdings: Die tatsächlichen Entwicklungen sehen in der Regel anders aus – und die Verheißungen der Politiker und Wirtschaftsführer entpuppten sich nicht selten als geschickte Deklarierung von Partikular- als Allgemeininteressen.[1] Weiterlesen
Kolonialismus auf Samtpfoten
Die Verhandlungen über die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und der EU geraten derzeit immer stärker in die Kritik – zu Recht. Allerdings besteht die Gefahr, dass die europäischen Bestrebungen, mit anderen Ländern vergleichbare Übereinkünfte abzuschließen, nicht genügend kritische Öffentlichkeit erhalten. Denn derzeit versucht die EU, ihre Handelsbeziehungen nicht nur mit den USA und aufstrebenden Schwellenländern, wie Indien, sondern auch mit ökonomisch deutlich schwächeren Ländern aus Afrika, der Karibik und dem Pazifik – den AKP-Staaten – neu zu verhandeln. Dies soll in Gestalt von »Wirtschaftspartnerschaftsabkommen« (Economic Partnership Agreement, EPA) geschehen. Im Kern läuft dies auf die Ausweitung des Freihandels hinaus – und damit auf die Ausübung von struktureller Gewalt in Gestalt einer Perpetuierung von Unterentwicklung.
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