Die K-Fragen

Naomi Klein stellt in ihrem neuen Buch Grundprinzipien des »Westens« in Frage: Kapitalismus und Wachstum

Holen wir etwas weiter aus, um die Bedeutung dieses Buches zu ermessen. Was ist der »Westen«? Werte wie Demokratie, Menschenrechte, Presse- und Meinungsfreiheit fallen einem dann meistens ein. Und es ist ja auch richtig. Das Bürgertum hat im Ringen mit feudal-klerikalen Kräften in einem längeren Prozess diese liberalen Werte in den Verfassungsrang heben können. Weiterlesen

War Marx ein Grüner?

Marxisten ließen die ökologische Frage meist links liegen. Doch nicht nur auf die Integration 
der Umweltfrage in den Marxismus kommt es an, sondern auch auf die der Kapitalismuskritik 
in die Ökologie

Formuliert wurde folgender Gedanke vor über 100 Jahren, doch erst heute offenbart sich vollends seine ökologische Relevanz: »Schmeicheln wir uns indes nicht zu sehr mit unsern menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns. Jeder hat in erster Linie zwar die Folgen, auf die wir gerechnet, aber in zweiter und dritter Linie hat er ganz andre, unvorhergesehene Wirkungen, die nur zu oft jene ersten Folgen wieder aufheben.« Weiterlesen

Unentbehrliche Kapitalismuskritik

Alexander Amberger: Bahro – Harich – Havemann. Marxistische Systemkritik und politische Utopie in der DDR. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2014. 329 S., geb., 39,90 €.

Wachstumskritik erfreut sich im Zuge der globalen Finanzkrise größerer Beliebtheit. So begrüßenswert das ist, so bedauerlich ist, dass marxistische Ansätze in ihr kaum Beachtung finden. Marxisten spielen in der sogenannten Degrowth-Bewegung kaum eine Rolle; auch linksradikale Gruppen halten sich zurück. Prägend sind in der in Frankreich Décroissance genannten Kritik überwiegend grüne und linksalternative Milieus. Das war mal anders. Weiterlesen

Mehr Naturzerstörung trotz Umweltpolitik

Das Konzept des »grünen« Wachstums stößt auf viel Kritik. Sogar bei einem Mitgründer des renommierten Wuppertal Instituts.

Das Bild von Deutschland als Vorreiter im Umweltschutz bröckelt, als Klimakanzlerin gilt Angela Merkel heute nicht mehr. Aber rückblickend besteht es noch: So fand das Erneuerbare-Energien-Gesetz Nachahmer in 65 Staaten. Doch sowohl die Energiewende als auch der Hoffnungsträger Elektroauto sind nichts weiter als eine »grüne Lüge«, so der Titel des neuen Buches von Friedrich Schmidt-Bleek. Weiterlesen

Der Entropie-Ökonom

«Jeder heute neu gebaute Cadillac verkürzt die Lebenschancen künftiger Generationen.» Diese für die jetzige Generation unangenehme Aussage ist die Quintessenz eines Buches, das 1971 erschien und seinen Autor, einen bis dato hoch anerkannten Wirtschaftswissenschaftler zu einem Außenseiter seiner Zunft werden ließ – und gleichzeitig zum Stichwortgeber der heute so en voguen Wachstumskritik. Der Titel des Buches lautet «The Entropy Law and the Economic Process». Der Verfasser war der in den USA lehrende Nicholas Georgescu-Roegen, dessen 20. Todestag sich am 30. Oktober jährt. Weiterlesen

Warum Wachstumskritiker mehr über Kapitalismus und Sozialisten mehr über Ökologie reden müssten

Beginnend mit dem Crash der Lehman Brothers Bank und der globale Finanzkrise 2008 haben zahlreiche Schattierungen von Kapitalismuskritik eine Renaissance erfahren. Eine immer stärker werdende davon ist die Wachstumskritik. Diese wiederum hat verschiedene Facetten. Es gibt konservative, sozialreformerische, suffizienzorientierte, feministische und auch antikapitalistische Varianten. In Leipzig diskutieren sie derzeit auf dem Degrowth-Kongress. Kein Wunder also, dass sich Verfechter des Wirtschaftswachstums, unter ihnen auch marxistisch, sozialistisch und gewerkschaftlich orientiere Linke, herausgefordert fühlen. Weiterlesen

Menetekel

Netter Versuch: Der japanische Regierungssprecher probierte, das neue klimapolitische Ziel seiner Regierung noch als Reduktion des Ausstoßes von CO2 im Vergleich zu 2005 zu verkaufen. Doch alles Schönreden nutzt nichts: Japan wird bis 2020 mehr Kohlenstoffe in die Luft blasen – verglichen mit 1990 wird es ein Plus von drei Prozent sein. Weiterlesen

Negativer Meilenstein

Fracking sei Dank: Erstmals seit 1995 fördern die USA wieder mehr Erdöl, als aus anderen Ländern eingeführt wurde. Laut aktueller Prognose der Internationalen Energie-Agentur (IEA) werden die USA übernächstes Jahr sogar der weltgrößte Erdölproduzent sein. Auch dafür ursächlich ist die umstrittene Fördermethode Fracking. Was das Weiße Haus als »Meilenstein« bezeichnet, weil das US-Empire sich so aus der Abhängigkeit von Importen aus dem Nahen Osten lösen kann, wird sich aus geopolitischer Sicht auf mittlere Sicht als Rohrkrepierer erweisen. Der IEA zufolge werden Saudi-Arabien und Co. die wichtigsten Förderer des schwarzen Goldes bleiben – trotz Fracking-Booms. Weiterlesen