Karikatur des Kapitalmarktes
Neue Bücher zum Verhältnis von Kunst und Kapital
Im November 2015 wurde das Bild »Liegender Akt« des italienischen Malers Amedeo Modigliani für 170,4 Millionen US-Dollar im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert. Eine stattliche Summe! Nur für Picassos »Die Frauen von Algier« wurde noch tiefer in die Schatulle gegriffen. Der neue Besitzer zahlte für dieses Werk 179,4 Millionen US-Dollar. Selbst Künstler, die von dem boomenden Kunstmarkt profitieren, äußern sich inzwischen skeptisch über die nach oben schießenden Preise. Weiterlesen
Referendum in den Niederlanden: ein richtiges Nein in schlechter Gesellschaft
Viele niederländische Linke sahen sich vor dem Referendum in einer Zwickmühle. Inhaltlich lehnen sie das Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine ab. Doch diese Position vertritt auch die rechtspopulistische Webseite Geen Stij. Und die hatte das Referendum zum EU-Ukraine-Abkommen in den Niederlanden initiiert. Sollte man die Werbetrommel also mit eigenen guten Argumenten für ein Nein zum Abkommen rühren, aber dann Gefahr laufen, einer Initiative zum Erfolg zu verhelfen, die von der zum Teil rassistischen Rechten unterstützt wird? Weiterlesen
Der lange Weg zur Revolte
1946 wurde der SDS gegründet. Zunächst war er ein braver SPD-Verband.
Als der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) 1946 in der Trümmerlandschaft Hamburgs gegründet wurde, trugen die überwiegend männlichen Beteiligten abgeschabte Offiziersledermäntel oder umgefärbte Uniformen und sorgten sich nicht unwesentlich um die grundlegenden materiellen Dinge des Lebens: Nahrung und Unterkünfte. 20 Jahre später hatten die immer noch meist männlichen Akteure die Offiziersmäntel schon längst und die Anzüge noch nicht so lange abgelegt und diskutierten in Berlin, Frankfurt und Marburg über die Integrationsfähigkeit der spätkapitalistischen Gesellschaft. Materiell fehlte es den Mittzwanzigern im Wirtschaftswunderland Bundesrepublik an nichts. Weiterlesen
Fuck-You-Money
Die Serie »Billions« gibt Einblicke in das exklusive Milieu der Finanzbranche
Die Dramaserie »Billions« beginnt mit einem Paukenschlag, mit einer SM-Szene. Ein Mann liegt gefesselt am Boden und lässt sich von einer Domina eine Zigarette auf der Brust ausdrücken – und dann von ihr anpinkeln. Erst später in der ersten Folge erfahren wir, um welche Personen es sich gehandelt hat: um den New Yorker Staatsanwalt Chuck Rhoades und seine Frau Wendy. Doch »Billions«, deren letzte Folge der ersten Staffel vergangene Woche ausgestrahlt wurde, ist keine SM-Serie, sondern eine über das, was Franz Müntefering einst Heuschrecken genannt hat: das Hedgefonds- und Private-Equity-Milieu, konkret der Mikrokosmos der New Yorker Finanzwelt. Weiterlesen
Wer ist hier der Barbar?
Alain Badious Streitschrift gegen den globalen Kapitalismus nach den Morden von Paris
Gutes Nein in schlechter Gesellschaft
Über Querfront-Vorwürfe nach dem niederländischen Referendum über das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine
»Kremlhörige Linke« und Rechtspopulisten haben als »Links-rechts-Querfront« ihre Feuertaufe bestanden, kommentiert die »Welt« das niederländische Votum gegen das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine. Das ist nur ein Beispiel für die fast einhellige Ablehnung des Abstimmungsergebnisses in liberaler Presse und Politik. Das ist zu kurz gedacht. Weiterlesen
Marktkonforme Kritik
Die »Panama Papers« könnten das Vertrauen in den Kapitalismus erschüttern. Ist das ein Grund zur Freude?
Putin, dieser elende Schurke! Jetzt macht er uns auch noch unsere schöne Marktwirtschaft madig. Zu diesem Resümee kann man aufgrund der Berichterstattung über die Panama Papers in der »Süddeutschen Zeitung« (SZ) gelangen. Tag eins: Die SZ titelt »Die heimlichen Millionengeschäfte des Putin-Zirkels« und illustriert das mit einer im Zentrum stehenden Porträtzeichnung des russischen Präsidenten. Aber der Name des russischen Präsidenten taucht in den Unterlagen gar nicht auf, nur die von engen Vertrauten. Weiterlesen
Die kommende Ökonomie
Der Journalist und radikale Sozialdemokrat Paul Mason stellt sein Buch »Postkapitalismus« vor
Einen würdigen Nachfolger von Karl Marx nannte die britische Zeitung »The Guardian« Paul Mason in einer Rezension seines Buches »Postkapitalismus«. Seine Thesen stellt der Journalist auf einer Veranstaltung in Berlin zur Diskussion. Weiterlesen
Mehr Spaß am Untergang
Die Hamburger Ausstellung »Geniale Dilletanten« historisiert die Subkultur der 1980er Jahre
Als Anfang der 1980er Jahre vornehmlich in der alten Bundesrepublik eine subkulturelle Kulturszene eine Explosion der Kreativität verursachte, hätten sich ihre Protagonisten wohl nicht träumen lassen, wenige Jahrzehnte später in der hochkulturellen Institution schlechthin – dem Museum – historisiert zu werden. Doch so ist es gekommen. Weiterlesen