Der existenzielle Ekel beim Anblick einer Tütensuppe

Die Journalistin Kathrin Hartmann nimmt die Versprechen vom grünen Wachstum auseinander

Eine grüne Wirtschaft gilt als Zauberformel: Nachhaltigkeit soll mit Wirtschaftswachstum verbunden werden. Mehr noch: Ökologische Techniken wie Solarpaneele oder Elektroautos sollen das Bruttoinlandsprodukt in die Höhe treiben. Nur in kleinen Zirkeln wird auf die Undurchführbarkeit dieses Konzepts hingewiesen. Weiterlesen

Warum geht es mir so dreckig?

Entfremdungskritik wird wieder geübt. Doch sie müsste neue Impulse aufnehmen.

In seinem jüngsten Buch fordert der wohl einflussreichste lebende Marxist, David Harvey, seine Leser auf, sich eine Welt vorzustellen, in der der Tauschwert, das Streben nach Geldmacht und entfremdete Verhaltensweisen wie kompensatorischer Konsum eingeschränkt wären. Weiterlesen

Den Sozialismus in die Ökologie integrieren

Passend zur Weltklimakonferenz in Paris liegt erstmals ein Buch des belgischen Ökosozialisten Daniel Tanuro auf Deutsch vor

Zwei Nachrichten von Mitte November: Der Klimawandel könnte einer Studie der Weltbank zufolge in den nächsten 15 Jahren zusätzlich 100 Millionen Menschen in die Armut stürzen. Am härtesten betroffen wären die ohnehin schon ärmsten Regionen in der Welt – Afrika südlich der Sahara und Südasien, heißt es in dem Report »Shock Waves«. Weiterlesen

Die Kriegerin des höchsten Gottes

Tilman Köhler inszeniert Schillers »Die Jungfrau von Orleans« am Deutschen Schauspielhaus Hamburg

Tilman Köhler bleibt der Johanna treu. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er 2009 »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« von Brecht. Nun nimmt er er sich in Hamburg Schillers Johanna als »Jungfrau von Orleans« vor. Seine Dresdner Inszenierung gilt als Erfolg. Ob die Hamburger Johanna da mithält, muss sich erst noch erweisen. Weiterlesen

Nebulös und unverbindlich

Der Sozialphilosoph Axel Honneth möchte die Idee des Sozialismus aktualisieren – und lässt kaum etwas von ihr übrig

Er gilt zusammen mit Jürgen Habermas als der wichtigste lebende Vertreter der Frankfurter Schule. Allerdings hat Axel Honneth – wie Habermas – die einst von Horkheimer, Adorno und anderen begründete Kritische Theorie aus ihrer marxistischen Verankerung gelöst. Insofern ist es überraschend, dass sein neuestes Buch eine Aktualisierung der Idee des Sozialismus leisten möchte. Weiterlesen

Pegida: Chiffre für größtmögliche Provokation?

Zwei Bücher versuchen sich an Erklärungen zu den »Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes« – und ihr Verhältnis zum Kapital

Am 20. Oktober 2014 gingen zum ersten Mal die »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes« in Dresden auf die Straße. Den langen Titel konnte sich zunächst kaum jemand merken – und es schien zunächst auch nicht notwendig, sich mehr Gedanken über das kleine Demo-Häufchen im Freistaat Sachsen zu machen. Doch als zu ihren Montagsspaziergängen immer mehr Menschen strömten, wurde zumindest das Akronym Pegida schnell bekannt. Weiterlesen

Das sozialistische Internet

Sascha Rehs Roman über das kaum bekannte computer-sozialistische Experiment in Allendes Chile

Es hätte so schön werden können, hätten nicht die Chicago Boys in Chile mit ihrer neoliberalen Idee gesiegt. Unter Allende unternahmen ein britischer Kybernetiker und eine Projektgruppe erste Versuche einer computergesteuerten Ökonomie. Sascha Reh hat diesen Stoff zu einem spannenden Thriller verarbeitet. Weiterlesen

Der Carl Schmitt der Berliner Republik

Der Politologe Herfried Münkler wirbt erneut für Kriegseinsätze und eine echte geopolitische Strategie des »Westens«

Joachim Gauck hat es begriffen, Frank-Walter Steinmeier hat es verstanden und auch Ursula von der Leyen. Sie alle fordern offen, dass Deutschland mehr Einfluss, mehr Verantwortung in der Politik übernehmen müsse, mehr Militäreinsätze im Ausland inbegriffen. Doch die deutschen Intellektuellen hinken ihrer politischen Führung hinterher – und mit ihr die deutsche Bevölkerung. So sieht es zumindest der einflussreiche Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler. Weiterlesen

Wenn die Lufthansa zur Waffe wird

DT Berlin: Ferdinand von Schirachs »Terror« macht aus einem juristischen Lehrbuchfall ein Theaterstück

Wird dieses Stück eigentlich von der Bundeszentrale für Politische Bildung gesponsert? Diese Frage stellte sich wohl manch einem nach der Berliner Uraufführung von »Terror«, dem ersten Theaterstück des als Schriftsteller außerordentlich erfolgreichen Strafverteidigers Ferdinand von Schirach, im Berliner Deutschen Theater am Sonnabend. Weiterlesen

Das Diktat der Finanzkennziffer

Der Neoliberalismus der Konzerne ist ein Feind des Wissens, behauptet Colin Crouch. Der VW-»Skandal« gibt ihm Recht

Nur 77 bis 100 Euro – mehr hätte es Experten zufolge nicht bedurft, um in Mittelklassewagen von Volkswagen größere Filter einzubauen, die höhere Schadstoffstandards eingehalten hätten. Technisch, so Peter Mock vom International Council on Clean Transportation, sei das kein Problem. Wenn es kein technisches Problem ist, was ist es dann? Weiterlesen