Politisierung und Vergegenwärtigung des Gedenkens

Dana Giesecke/Harald Welzer, Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur, Körber-Stiftung, Hamburg 2012, 187 S., 15 Euro; Margrit Frölich/Ulrike Jureit/Christian Schneider (Hrsg.), Das Unbehagen an der Erinnerung – Wandlungsprozesse im Gedenken an den Holocaust, Brandes & Apsel, Frankfurt/Main 2012, 239 S., 24,90 Euro.

Seit rund einem Jahrzehnt ist ein fundamentaler Wandel im Umgang mit den präzedenslosen Verbrechen des Nazi-Faschismus festzustellen. Weiterlesen

Sie kämpften aus Überzeugung

Jochen Hellbeck, Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht, Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 2012, 608 S., 26,00 Euro

Unlängst fragte der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler J. Bradford DeLong unter der Überschrift Was wir Stalingrad schuldig sind: »Aber wie viele NATO-Führer oder Präsidenten und Premierminister der Europäischen Union haben sich jemals die Zeit genommen, das Schlachtfeld zu besuchen und vielleicht für diejenigen einen Kranz niederzulegen, deren Opfer ihre Zivilisation gerettet haben?« Weiterlesen

Die unterernährte Welt

Der weltweite Hunger rückt wieder in den Fokus der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin treffen sich Agrarminister aus der ganzen Welt (Freitag bis Sonntag) mit wichtigen Vertretern der Agrar- und Ernährungswirtschaft – und wollen über Schlüsselfaktoren für die Ernährungssicherung sprechen. Weiterlesen

Der Hunger aus dem Tank

Politische Sonntagsreden gibt es viele. Das belegte nicht zuletzt der jüngste Klimagipfel in Katar, der, obschon er über zwei Wochen tagte, nicht zu der dringend erforderlichen Konkretisierung des Kyoto-Protokolls führte. Der Welternährungstag am 16. Oktober war hingegen nur für wenige Vertreter des politischen Establishments ein Anlass, die Welt mit einer weiteren Sonntagsrede zu „beglücken“. Weiterlesen

Nachtrag zu „Sonnenstich“

Inzwischen ist bei der EU-Kommission eine zweite Klage mit dem Ziel der Verhängung von Strafzöllen auf chinesische Solarzellen eingereicht worden. Diese richtet sich gegen den chinesischen Staat und seine Exportförderung für Solarzellen. Ein paralleler Vorgang befindet sich in den Vereinigten Staaten bereits in einem fortgeschritteneren Stadium. Weiterlesen

Sonnenstich

Die EU-Kommission prüft, ob sie Strafzölle auf chinesische Solarzellen verhängt. Protektionismus und Freihandel als Musterbeispiel für das Messen mit zweierlei Maß.

Die Doppelmoral der Herrschenden ist immer wieder erstaunlich. Nachdem 25 europäische Solarunternehmen eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission mit dem Ziel eingereicht haben, sie mit Anti-Dumping-Zöllen vor angeblich unlauteren chinesischem Wettbewerb zu schützen, äußerte Umweltminister Peter Altmaier (CDU): Es müsse bei der Produktion von Solarmodulen einen fairen Wettbewerb auf dem Weltmarkt geben.
Fair nach Altmaier heißt folglich: Solange die deutschen Unternehmen Profite einfahren, ist alles gut. Drohen sie auf die Verliererseite zu geraten – und das sind die deutschen Solarhersteller angesichts der jüngsten Insolvenzwelle bereits in der Tat – liegt das an der Dumpingkonkurrenz und es wird mit dem Finger auf die Chinesen gezeigt. Weiterlesen

Die Angst ums Steuerparadies

Reiche sollen zahlen – so tönt es immer lauter. Im Juli schlug das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor, eine Zwangsabgabe oder -anleihe für Vermögende zur Entschuldung der Staatshaushalte einzuführen. Anfang August trat das aus Gewerkschaften, Attac und Sozialverbänden bestehende Bündnis »Umfairteilen« mit ähnlichen Vorschlägen an die Öffentlichkeit, Ende September möchte es zu diesem Thema einen Aktionstag veranstalten. Im Bundesrat bereiten die rot-grün regierten Bundesländer einen Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung der Vermögenssteuer vor. Weiterlesen

Die Produktion des Hungers

Dürren in den USA und Russland lassen die Agrarrohstoffpreise steigen. Es droht eine weitere Verschärfung der Hungerkatastrophe.

Während in Deutschland derzeit viel über den schlechten Sommer gemosert wird, zeigt sich die Sonne über Nordamerika seit Wochen von ihrer gnadenlosen Seite. In Presseberichten finden sich immer mehr Schreckensnachrichten über die Dürre in den USA. Heraufbeschworen werden die Dirty Thirties – jener Zeit, als die Jahrhundertdürre mit der Weltwirtschaftskrise zusammenfiel und die in John Steinbecks »Früchte des Zorns« literarisch verarbeitet wurde. Hinzu kommen jüngst noch Meldungen aus Russland, das ebenfalls unter einer Dürre leidet. Weiterlesen

Vom Wertkonservatismus zum neoliberalen Konkurrenzdenken

„Es deutet sich daher an, dass konservativ motivierte Abwertungsmuster in der älteren Generation langsam von ökonomistisch motivierter Ungleichwertigkeit in der jüngeren Generation abgelöst werden.“ (Klein 2012: 41)

Wo sind eigentlich all die alten CDU/CSU-Haudegen à la Peter Gauweiler, Alfred Dregger, Manfred Kanther, Roland Koch und Jörg Schönbohm geblieben, die noch bis vor nicht allzu langer Zeit das Profil der konservativen Unionsparteien mitgeprägt hatten? Was kann noch als konservatives Profilierungsthema gelten, nachdem bereits die Wehrpflicht und die Befürwortung der Atomenergie den Umschwüngen der öffentlichen Meinung geopfert werden musste? (Gegenwärtig scheint es die so genannte Herdprämie zu sein – doch selbst die ist in der CDU heftig umstritten.) Weiterlesen